Zehntausende Flüchtlinge kommen derzeit in Österreich und Deutschland an, viele von ihnen fliehen vor dem Krieg in Syrien und dem Irak. Doch nicht bei allen stoßen sie hierzulande auf Verständnis – manche nehmen die „Flüchtlingswelle“ vor allem als Bedrohung wahr. Kann sich diese Einstellung ändern, wenn man sich selbst in die Situation der Flüchtenden versetzt? Auf Twitter kursiert seit kurzem der Hashtag #WennIchFlüchtenMüsste, unter dem Nutzer die Gefühle und Ängste thematisieren, die sie selbst wohl auf der Flucht hätten.
Montagabend stieß die Schweizerin Claudia Vamvas (auf Twitter @akkordeonistin) diese Diskussion mit folgendem Tweet an, berichtet Buzzfeed Deutschland:
Ich hätte Angst, mich fremd zu fühlen und für die anderen eine Fremde zu sein.
#WennIchFlüchtenMüsste
— Claudia Vamvas (@akkordeonistin) 21. September 2015
Angst um geliebte Menschen
Bereits nach wenigen Minuten fingen auch andere an, sich auf dieses Gedankenexperiment einzulassen. Viele sprachen die Angst um ihre Lieben, Freunde und Familien an:
Ich hätte Angst, von der Liebe meines Lebens getrennt zu werden. #WennIchFlüchtenMüsste
— Meike Lobo (@meikelobo) 21. September 2015
Ich hätte Angst davor, all die Menschen, die ich liebe, nie mehr wiedersehen zu können.
#WennIchFlüchtenMüsste
— Kurt Saar-Schnitt (@kurzhaarschnitt) 21. September 2015
Unverständnis gegenüber Flüchtlingen
Doch nicht alle zeigten sich vom Schicksal der Flüchtlinge bewegt. Auch bereits bekannte „Kritik“ an den Asylwerbern wurde mit dem neuen Hashtag wiederholt, und die Notwendigkeit einer Flucht in Frage gestellt:
#WennIchFluechtenMuesste Ich würde nicht Flüchten, ich würde um mein Land kämpfen.
— Mia (@MethadonMia) 21. September 2015
#WennIchFluechtenMuesste Ich würde mich in Grund und Boden schämen ein fremdes Land zu überrennen.
— KerstinTanja (@KerstinsTales) 22. September 2015
#WennIchFluechtenMuesste würde ich mir ein Land suchen,in dem eine alte verrückte Kanzlerin Mrd.für mich ausgibt,u.ein Selfie mit mir macht.
— Jim Beau (@Jim_Beau_27) 21. September 2015
Kritik an den „oberflächlichen“ Tweets
Und auch die Idee eines solchen Hashtags selbst kam nicht bei allen gut an. Einige kritisierten die Oberflächlichkeit der Tweets oder dass nun erst wieder nicht Flüchtlinge, sondern vor allem Deutsche/Österreicher zu Wort kämen:
Anständige Deutsche scheinen Flucht mit “ich packe meinen Koffer“ gleichzusetzen.
#WennIchFlüchtenMüsste
— redhidinghood_ (@redhidinghood_) 21. September 2015
Na? Spielt ihr immernoch kopfkino oder lasst ihr geflüchtete endlich selbst zu Wort kommen? #WennIchFlüchtenMüsste
— vermutlich ich (@hfnblck) 22. September 2015
#WennIchFlüchtenMüsste *hier-x-beliebigen-Spruch-einfügen-damit-ich-wie-ein-guter-Mensch-wirke*
— Christopher (@AChrisToThePast) 21. September 2015
Von den meisten gab es Mitgefühl
Die meisten Twitter-Nutzer aber brachten ihr Mitgefühl mit jenen zum Ausdruck, die ihre Heimat verlassen mussten:
Ich hätte Angst, was Flucht mit meinen Kindern machte.
#WennIchFlüchtenMüsste
— Netti Kunzchen (@NettiKunzchen) 21. September 2015
Ich würde alles tun um mein Kind zu schützen, ALLES! Da gäbe es keine Zäune, Gesetze oder sonstwas was mich stoppt!
#wennichflüchtenmüsste
— Christine Doering (@ChristineGAP) 22. September 2015
Ich hätte Angst vor Gewalt und davor
nirgends anzukommen, wo ich mich wieder sicher
und zu Hause fühlen kann.
#wennichflüchtenmüsste
— Christinchen (@christl_vd_post) 21. September 2015
Ich hätte Angst davor, dass ich mich unterwegs verliere.
#WennIchFlüchtenMüsste
— Wertverstellung (@wertverstellung) 21. September 2015
Ich hätte schreckliches Heimweh, egal wie schlimm es am Ende in der Heimat war.
#WennIchFlüchtenMüsste
— エステル Esther (@la_kirana) 21. September 2015
#WennIchFlüchtenMüsste und keine Hoffnung auf Rückkehr mehr hätte, würde ich versuchen, in das Land zu kommen, das mir eine Zukunft bietet.
— Philipp Kurowski (@PhiKuro) 22. September 2015
Der Gedanke an #Wennichflüchtenmüsste, ist schon aus der Sicherheit heraus so schrecklich, dass ich mich verloren fühle.
— Julia (@seekuhkoenigin) 22. September 2015
Kommentare
ganz einfach ; ICH wäre NICHT auf der flucht.
So ein Blödsinn darüber nachzudenken, "wenn ich auf der Flucht wäre"
Dann kann ich doch auch darüber nachdenken was wäre wenn ich "Milliardär wäre". Ich denke weder über das Eine noch über das Andere nach. Da kann man einmal mehr erkennen, dass die Leute nichts anderes zu tun haben, als über Unsinn nachzudenken!
Warum posten Sie dann, wenn Sie darüber nicht nachdenken?
gefälschte syrenpässe, iphones und ein haufen bargeld von der isis, das braucht man heutzutage!!!!!!!!