Fleisch-Krise: Diskussion in Oberösterreich

In Oberösterreich gab es am Dienstag mehrere Diskussionsbeiträge im Zusammenhang mit BSE-Rinder-Krise und der "Schweine-Affäre". Der SPÖ-Landesvorsitzende, Landeshauptmannstellvertreter Erich Haider, schlug vor, die EU sollte nicht drei Millionen Rinder verbrennen, sondern gesunde Tiere in Notstandsgebiete schicken.

Fleisch-Krise: Diskussion in Oberösterreich

ÖVP-Klubobmann Josef Stockinger kritisierte die "Preisschleuderei" der Handelsketten als Ursache für Lebensmittelskandale. Der Klubobmann der Grünen, Rudi Anschober, forderte ein Umdenken unter anderem in Richtung biologische Landwirtschaft.

Haider stellte fest, es könne doch nicht sein, dass gesunde Rinder verbrannt werden, nur weil sie am europäischen Markt keine Abnehmer fänden, und hungernde Menschen in anderen Ländern dieses Fleisch aus marktwirtschaftlichen Gründen nicht bekommen sollen. Der SPÖ-Chef forderte die Bundesregierung auf, auf die EU einzuwirken, die geplanten drei Millionen Rinder anstelle der Verbrennung zu schlachten, auf BSE zu testen und anschließend Ländern zur Verfügung zu stellen, die das Fleisch notwendig brauchen würden. Der Transport könnte mit Hilfe der Logisitik von Rotem Kreuz, Caritas oder ähnlichen Hilfsorganisationen in Länder der Dritten Welt gebracht werden.

Stockinger kritisierte, in der langen Kette vom Bauernhof über Verarbeitungsbetriebe bis hin zu den Supermärkten seien die heimischen Landwirte längst zum schwächsten Glied geworden. Er forderte einen Neustart mit Konsequenzen. Die Handelsketten sollten den "mörderischen Preisdruck" bei Lebensmittel zurücknehmen. Frischfleisch und Milchprodukte sollten künftig nicht mehr als Sonderangebote und Schleuderartikel im Handel eingesetzt werden. Eine ökologisch behutsame und damit teure Landwirtschaft zu betreiben und dann mit Produkten aus Agrarindustrien im Wettbewerb der Preisschleuderer mithalten zu müssen, das halte die beste Agrarpolitik nicht aus.

Anschober verlangte eine restlose Aufklärung der Schweineaffäre und sieht Anzeichen dafür, dass in Oberösterreich seit Jahren zumindest massive Verdachtsmomente vorgelegen seien. Er bezeichnete die Krise als Chance und forderte umfassende Konsequenzen unter anderem mit einem Bio-Aktionsprogramm und einer Verdoppelung des Biolandbaues in Oberösterreich bis 2006.