Filialleiter fotografierte Diebinnen - nackt!

Normalerweise müsste man diesen Kriminalfall als Großstadtmärchen abtun - doch er ist tatsächlich geschehen: Der Filialleiter einer Supermarktkette, die verständlicherweise nicht genannt werden möchte, hat von ertappten Ladendiebinnen (gestelltes Foto links) tatsächlich Aktfotos angefertigt.

Filialleiter fotografierte Diebinnen - nackt!

Warum knipste der Verdächtige Fotos von den Frauen? Die knappe Begründung, die er Kriminalbeamten lieferte: "Befriedigung sexueller Gelüste".

Als eine 22-Jährige eine Cremedose öffnete, deren Inhalt prüfte und sie wieder zurückstellte, wurde sie vom 37-Jährigen Leiter der Filiale des Ladendiebstahls bezichtigt. Anschließend drohte er mit einer Anzeige und verlangte 1.000 Schilling, für die er keine Bestätigung ausstellte. Zudem bestand der Mann auf einer Leibesvisitation, die allerdings nicht er, sondern eine weibliche Polizistin vornehmen müsse.

Dies war nicht im Interesse der jungen Frau, die laut Obstlt. Georg Rabensteiner vom Kommissariat Ottakring eine Anzeige fürchtete. Nun meinte der 37-Jährige, es bestünde die firmeninterne Möglichkeit, sie mit jedem einzelnen Kleidungsstück zu fotografieren. Beim anschließenden unfreiwilligen "Strip" betätigte er fleißig den Auslöser. Den vollen Film steckte er in ein Kuvert und behauptete, dieser würde nur entwickelt, falls man sie wieder beim Ladendiebstahl erwischen würde.

Der Freund der jungen Frau schickte sie zur Polizei

Aufgeflogen ist die Geschichte, da die junge Frau die 1.000 Schilling nicht bei sich hatte und ihren Freund bat, sie vorbei zu bringen. Zu Hause darauf angesprochen, erzählte sie die unglaubliche Geschichte und wurde von diesem sofort gefragt, "ob sie denn noch ganz bei Trost sei". Anschließend schickte er seine Freundin zur Polizei. Diese fand bei einer Durchsuchung des Büros mehrere Aktfotos, die drei Frauen zeigten. Zwei davon waren "echte" Ladendiebinnen, die Dritte eben die 22-jährige "Salbenprüferin".

Ungewöhnlich hoher Warenschwund

Der verheiratete, aber kinderlose Verdächtige,den nach einem Hausbau arge Schulden drücken, steht im Verdacht, die Bearbeitungsgebühren in der Höhe von je 1.000 Schilling in die eigene Tasche gesteckt zu haben. Das selbe dürfte mit abgegebenen Fundgegenständen passiert sein. Zudem klagt die Supermarktkette über einen ungewöhnlich hohen Warenschwund und hatte bereits begonnen, entsprechende Überprüfungen vorzunehmen. "Die Hausdurchsuchung war nicht unergiebig", meinte Rabensteiner. So fanden sich etwa Werkzeugkoffer gleich mehrfach im Besitz des Verdächtigen.

Betroffene mögen sich bei der Polizei melden

Die Polizei geht aber davon aus, dass noch mehr Frauen fotografiert hat und bittet Betroffene, sich zu melden (Tel.: 48802/Klappe 2413). Keine Ladendiebin muss übrigens Angst haben, dafür belangt zu werden, versichert das Management der Supermarktkette.