Im puren Klangtheater

Heinz Sichrovsky über Simon McBurneys „Encounter“ bei den Wiener Festwochen

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Leben - Im puren Klangtheater © Bild: festwochen.at

Erzählt wird die Geschichte des Fotografen Loren McIntyre, der sich 1969 in der Tiefe des Amazonas-Dschungels absetzen ließ, um die Mayoruna-Indianer zu erforschen. Er gerät in eine Gegenwelt, die alle seine zivilisatorischen Gewissheiten außer Kraft setzt. McBurney hat für seinen zwei Stunden langen Monolog keinerlei Ausstattung nötig. Seine Kulisse ist die Audio-Technik, auch sie prinzipiell das Vehikel einer schlimmen Fehlentwicklungen des heutigen Theaters. Aber statt sich mit Hilfe des Headsets um Beherrschung und Fokussierung der Sprache zu drücken, spricht McBurney seinen Text vor einer großteils selbst mit simplen Mitteln erzeugten, mit elektronischer Hilfe zu ungeheurer Suggestion gebrachten Klangkulisse, das Ganze vermittelt sich dem Publikum über Kopfhörer. Man könnte das hier Gebotene im Bereich des Hörspiels verorten, wäre McBurney nicht eine derart bezwingende Bühnenpersönlichkeit.

Dieser Abend ist nichts als Theater, also fehlt ihm nichts.

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