Feministin bezeichnet Ex-Bundespräsidenten Gauck als "Grapscher"

Zana Ramadani berichtet von anzüglichem Spruch und Berührung

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In ihrem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Buch "Sexismus. Über Männer, Macht und #Frauen" berichtet Ramadani von einem Vorfall im Schloss Bellevue, wo Gauck ihr gegenüber einen anzüglichen Satz fallen gelassen haben und sie bei einem Foto an die Hüfte gefasst und nicht losgelassen haben soll.

Gaucks Anwalt dementierte den Vorwurf. Er entbehre jeglicher Grundlage, erklärte er gegenüber der "Berliner Zeitung". "Liest man ihren Text genau, steht da lediglich, dass Herr Gauck für ein Foto fotoüblich seine Hand um sie gelegt hat", teilte er mit.

Die ehemalige Femen-Aktivistin Ramadani hatte in der Vergangenheit mit freiem Oberkörper gegen die Unterdrückung von Frauen protestiert. In Anspielung darauf soll Gauck bei der Veranstaltung im April 2016 gefragt haben: "Aber Sie ziehen sich doch heute hier nicht aus?" Sie habe daraufhin scherzhaft geantwortet, dass es ohnehin nicht so einfach wäre, ihr Kleid auszuziehen. Ramadani zufolge entgegnete Gauck: "Wenn nur das das Problem ist, dann kann ich Ihnen helfen."

Bei einem anschließenden Foto von der Feministin und dem damaligen Bundespräsidenten habe er sie nicht losgelassen. Auf den Fotos sei zu sehen, dass Gauck "mich umarmt und seine Hand auf meine Hüfte legt", schreibt die 34-Jährige in ihrem Buch. Sie sei "unangenehm berührt" gewesen.

Bei der Buchvorstellung betonte Ramadani allerdings, gegen Gauck keinen Sexismus-Vorwurf im Rahmen der #MeToo-Debatte erheben zu wollen. Sie nannte es "idiotisch", bereits bei solchen Vorfällen auf einen "Empörungszug" aufzuspringen. Sie sei nach dem Vorfall zu dem Ergebnis gekommen, "er sei zwar ein kleiner Grapscher, aber sicher auch ein Gentleman, der mich wahrscheinlich freigelassen hätte, wenn ich ihn darum gebeten hätte", heißt es in dem Buch.

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