Fanatische Frauen retten Schuhindustrie:
Lebt von unserem Faible für High Heels & Co

Branche boomt trotz schwerer Wirtschaftskrise weiter Vor allem kaum Zurückhaltung im Qualitätssegment

Fanatische Frauen retten Schuhindustrie:
Lebt von unserem Faible für High Heels & Co

2007 wurden pro Haushalt durchschnittlich 413 Euro für Schuhwerk ausgegeben. Insgesamt setzte der Handel 1,218 Milliarden Euro um. 19 Prozent entfielen auf Herrenschuhe, zwölf Prozent auf Kinderschuhe, 13 Prozent waren Sportschuhe, der Rest Taschen, Accessoires und Pflegemittel.

Wirtschaftskrise kaum zu spüren
2008 ging der Umsatz um 0,8 Prozent zurück. "Wir sind durchaus zufrieden, noch ist wenig von der Wirtschaftskrise zu spüren", sagte Gabi Wimmer, Obmann-Stellvertreterin des Landesgremiums Wien für den Schuheinzelhandel. Im Fachhandel habe man den Eindruck, dass am ehesten bei "Anlassprodukten" gespart werde. "Im Jänner hatten wir im Qualitätssegment wieder steigende Umsätze", bestätigte Joseph Lorenz, Präsident der Schuhindustrie.

Nur 31 Prozent der Österreicher suchen Schuhe nach Trends aus. 87 Prozent der Befragten achten vielmehr auf den Wohlfühl-Aspekt. Für 55 Prozent sind hochwertige Materialien wichtig, für 53 Prozent gute Verarbeitung. Der Preis ist für 47 Prozent ausschlaggebend. Am modebewusstesten sind Junge und Frauen: 45 Prozent der 14- bis 30-Jährigen und 38 Prozent der Frauen achten auf Trends, aber nur 23 Prozent der Männer.

Schuhe sollen sexy aussehen
72 Prozent der Befragten sind ihre Füße wichtig. Dennoch muten sie ihnen mitunter eine Menge zu. Jeden zweiten Österreicher hat laut Studie schon der Schuh gedrückt. Vor allem Frauen leiden: 59 Prozent hatten bereits Probleme. "Schuhe transportieren wie wenige andere Bekleidungsstücke die gesellschaftliche Definition von Weiblichkeit. Frauen wollen in ihren Schuhen sexy aussehen - dafür nehmen sie gelegentliche Schmerzen und Bewegungseinschränkungen in Kauf", sagte Studienautorin Helene Karmasin.

Männer hingegen tragen unauffälliges Schuhwerk, "sexy durch Schuhe" gibt es für sie nicht. Karmasin verwies auf einen geschichtlichen Hintergrund: "Ab dem 19. Jahrhundert wird der männliche Körper verdeckt, auch die Füße." Bei den Herrenschuhen ist daher der klassische Budapester der Spitzenreiter in Sachen Schuhe, die laut Umfrage gut fürs Selbstbewusstsein sind. Das Sex-Symbol unter den Damenschuhen sind die gerade wieder topaktuellen High Heels.

In Österreich gibt es 23 industrielle Schuhproduzenten. Etwa zehn Prozent der hier hergestellten Schuhe werden auch im Inland verkauft, der Rest in mehr als 50 Länder weltweit exportiert.

(apa/red)