UNICEF: Tausende
Flüchtlingskinder "in der Schwebe"

"Der Prozess der Familienzusammenführung ist langsam und Ergebnis ungewiss"

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Knapp 75.000 in Griechenland, Bulgarien, Ungarn und auf dem Westbalkan gestrandete Flüchtlinge und Migranten warten darauf, ihre Familien wiederzusehen. Besonders schlimm sei die Lage nach Schätzungen von UNICEF für rund 24.600 Kinder, die sich dort "in der Schwebe" befänden, warnte das UN-Kinderhilfswerk am Donnerstag.

Manche Mütter und Kinder hätten ihre Ehemänner und Väter, die bei der Flucht in die EU vorangegangen seien, "seit Monaten oder gar Jahren" nicht gesehen, sagte der regionale UNICEF-Direktor Afshan Khan.

"Der Prozess der Familienzusammenführung ist langsam und sein Ergebnis ungewiss", sagte Khan. Vor allem die Ungewissheit könne bei Kindern und Familien zu schweren emotionalen Problemen und Angstzuständen führen, die Folgen über Jahre hinweg hätten.

Laut UNICEF kann die Bearbeitung eines Antrags auf die Zusammenführung einer Familie zehn Monate bis zwei Jahre dauern. Zudem hätten einzelne EU-Länder unterschiedliche Regeln.

Im vergangenen Jahr hätten knapp 5.000 Familien aus Griechenland solche Anträge gestellt. Rund 700 seien von alleinreisenden oder von ihren Familien getrennten Kindern gekommen. Insgesamt hätten 1.107 erfolgreiche Antragsteller bis zum Jahresende ihr Zielland erreicht.