Österreichs Jihadisten

"Nicht jeder Salafist ein Jihadist, nicht jeder Jihadist ein Terrorist"

von Mohamed M. bei seinem Prozess © Bild: APA/Robert Jaeger

Dem österreichischen Politikwissenschafter Thomas Schmidinger zufolge stellt Salafismus in Österreich ein junges Phänomen dar. Etwa seit den Jahren 2009 und 2010 spielten derartige Netzwerke in der Alpenrepublik eine größere Rolle. Die Szene verfüge über eine sehr kleine, jedoch rasch anwachsende Anhängerschaft lautet seine Analyse. Seiner Einschätzung nach zählt sie "ein paar Hundert Anhänger, von denen sich nur ganz wenige aufmachen um in den Jihad zu ziehen", sagte er der APA. Die überwältigende Mehrheit der Muslime in Österreich gehöre aber keiner salafistischen Gruppierung an.


Vorwiegend setzt sich die Anhängerschaft dem Politologen zufolge aus jungen Männern zusammen, von denen einige über ihre jeweiligen Gruppierungen mit terroristischen Netzwerken in Berührung kamen. Die beiden Experten verwiesen auch auf bereits bekannte Fälle von Jugendlichen, die sich im Ausland jihadistischen Gruppen angeschlossen haben.

Keine formalen Organisationen

Neuestes Kampfgebiet sei Syrien. Schmidinger kehrte hervor, dass keineswegs alle Salafisten mit jihadistischen oder terroristischen Methoden sympathisierten, frei nach dem Motto: "Nicht jeder Salafist ist ein Jihadist und nicht jeder Jihadist ein Terrorist", sagte er.

Im Gegensatz zu den deutschen Salafisten sei die österreichische Szene eher netzwerkartig organisiert in der es kaum formale Organisationen gebe, so Schmidinger. Internetforen, soziale Medien wie Facebook und Youtube dienten dabei zur Vernetzung und Verbreitung des salafistischen Gedankenguts. Zulauf bekämen die Gruppierungen unter anderem, da sie oftmals als einzige Informationen auf Deutsch und für Jugendliche attraktiv aufbereitet anbieten würden.

Zentrum in Deutschland

Laut Lohlker, der wie Schmidinger seit Jahren zu Jihadismus forscht, werde Radikalisierung durch die Wahrnehmung einer "Bedrohung und Verfolgung der Muslime weltweit" vorangetrieben. Vor allem Online-Videos dienten gut zur Vermittlung, in denen die Botschaften "sehr direkt und vereinfacht" präsentiert werden: So teilten sich aktiv kämpfende Jihadisten oftmals über Facebook und Twitter mit und würden so aufgrund ihrer Erfahrungen größere Glaubwürdigkeit unter ihren Anhängern erlangen.

Laut den beiden Experten befinden sich die Zentralen österreichischer Gruppen großteils in Deutschland. Für die hiesige Szene seien unter anderem die deutschen Netzwerke "Die wahre Religion" (DWR) und die mittlerweile aufgelöste "Einladung zum Paradies" (EZP) der salafistischen Prediger Ibrahim Abou Nagie und Pierre Vogel laut Schmidinger "zentrale Dreh- und Angelpunkte der Propaganda". Eine der bekanntesten österreichischen Führungsfiguren ist der derzeit in der Türkei inhaftierte Mohammed Mahmoud alias "Abu Usama al-Gharieb".

Jugendliche mit Problemen anfällig

Aus Sicht Schmidingers dienten salafistische Gruppierungen u.a. als "Durchlauferhitzer" bei der Radikalisierung von Jugendlichen. Jene hätten im Vorfeld oftmals mit psychischen Problemen zu kämpfen gehabt, besäßen eine Vergangenheit im Drogenmilieu oder in der Kleinkriminalität. Deren Bekehrungsgeschichten würden in Folge von der salafistischen Szene für die weitere Missionsarbeit genutzt und zum Teil als Videos ins Internet gestellt.

Nach dem Vorbild des Millatu-Ibrahim-Mitglieds und ehemaligen Rappers Denis Mamadou Couspert (alias "Deso Dogg", "Abu Maleeq" oder "Abu Talha al Almani"), der in seinen Nasheeds (religiöse Lieder ohne instrumentale Begleitung) offen zum Jihad aufruft, habe sich laut Schmidinger in Österreich eine islamistische Gangsta-Rapper-Szene gebildet. Zu ihnen zählen etwa die Grazer Yasser & Osman mit ihrem gewaltverherrlichenden, antiamerikanischen und antisemitischen Lied "An alle Brüder".

Anlaufstelle für Betroffene gefordert


Die Experten plädieren für staatlich institutionalisierte Präventions- und Deradikalisierungsarbeit in Österreich: "Hierzulande fehlt eine Anlaufstelle nicht-polizeilicher Natur, die sich psychologisch und sozialarbeiterisch mit Betroffenen auseinandersetzt", so Schmidinger. Die Einrichtung einer Beratungsstelle vonseiten des Staates sei notwendig, sowie Präventions- und Aufklärungsarbeit im Rahmen der Schulbildung.

Da Jihadismus laut Lohlker ein multiethnisches, transnationales Phänomen ist, brauche es auch in der Präventionsarbeit und Erarbeitung von Gegenmaßnahmen ebenso facettenreiche Strategien. Jihadistischer Salafismus sei "ein Problem" für Europa, dem man auf europäischer Ebene entgegnen sollte, kehrte er hervor.

Man brauche eine Art Paket, um dem Phänomen wirkungsvoll entgegen treten zu können, so Lohlker mit Blick auf eine seiner Meinung nach effektiven Initiative aus Singapur, der sogenannten "Religious Rehabilitation Group" (RRG). Das Paket sollte einen attraktiven Gegendiskurs mit präzisen und einfachen Widerlegungen des Konzepts eines bewaffneten Kampfes im Namen der Religion beinhalten. Zudem brauche man konkretes schriftliches und visuelles Material, das auf einer Plattform im Internet zugänglich gemacht werden sollte. Persönlichkeiten mit Vorbildfunktion für Jugendliche und junge Erwachsene könnten ebenfalls viel bewegen.

Kommentare

zuzanka

"Relativ kleine Subkultur" mit einem realen Gefährdungspotenzial :)

Ignaz-Kutschnberger
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@brauser49 ... :)
Na das klingt ja alles sehr christlich... Aber ich geh mal davon aus, dass du kein Christ bist, und falls doch, dann höchstens aufm Taufschein! :) Als Buße fall gleich mal auf die Knie und Bettler 3x den Schmerzhaften!! ...und mit soviel Bledsinn verzapfen, werden wir demnächst bei Pisa sogar hinter Rumänien liegen...ehrlich!

Ignaz-Kutschnberger
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*bet

brauser49

Keine oeffentlichen Gelder fuer ALLES was mit dem Islam zusammenhängt, auch nicht fuer Uni-Studien die wir bezahlen. Europa ist christlich geprägt und so soll es auch bleiben. Sollte eine Kirche jedoch in Istanbul mit tuerk. Geld finanziert werden ueberdenke ich meine Meinung !

stabilis melden

Diese Islamisten, Salafisten und sonstigen Extremisten: bitte verlasst unser Land, geht einfach weit weit weg. Wir wollen keinen Islam in unserer Mitte, keine Kopftücher, verschleierte Frauen, die Sharia und die Zwangsehen - nein danke, wollen wir nicht. Daher bitte schleichts Euch in die Wüste wo ihr hingehört und erstickt an Eurem Öl

Ignaz-Kutschnberger
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da lässt er vielleicht dann nachts von den Schafen ab!!

Oberon
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@War-Lord, mit deinen heutigen Beiträgen hast du dich wieder einmal - im negativen Sinn - selbst verwirklicht.

Ignaz-Kutschnberger
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Danke für die Blumen... :)
Zumindest scheint die Botschaft angekommen, auch wenn man den Beitrag mit Zwangsehen mitn Onkel leider rausgeloescht hat

Oberon
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Dein posting war auch ziemlich grenzwertig. Merke: Es kommt immer auf die Formulierung an!

Ignaz-Kutschnberger
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Keine Sorge...mit sowas muss man leben lernen ;-) ...und die Formulierung hat schon passt...zwar direkt und einfach, aber da verstehts wenigstens jeder/jede :-)

Ignaz-Kutschnberger
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Eine islamische Gangsta Rapper Szene...ich lach mich schief :)
Scheinbar werden die alten Opas im Islam a schon verweichlicht oder sind schon vom europäischen Alkohol weichgesoffen...Sowas hätte es früher gegeben, dass da im Islam gerappt wurde... ein paar Tetschn hinter die Ohren und ab in die Koranschule!!

Ignaz-Kutschnberger
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Ich sag es ja immer: Die heutige Jugend hat keinen Respekt mehr vor den Traditionen!!! Lest lieber im Koran anstatt zu rappen !!

Oberon
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Man sollte Respekt vor den Traditionen haben, aber sich ihnen nicht unterwerfen!

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Dort Moslems die Mehrheit und das Sagen haben gilt die Scharia, und zwar für alle. Nichts anderes praktiziert der IS und nichts anderes fordern die Muslime auch in A. Und was machen hiesige Politiker? Sie verurteilen zwar den IS, finanzieren hier aber dessen Nachwuchs mit üppigen Sozialleistungen, tatkräftigem Wegschauen und kultureller Selbstverleugnung.

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