Im Vorstand habe man über die Vater-Sohn-Geschäfte Bescheid gewusst, dem Aufsichtsrat sei über Veranlagungsgeschäfte in den USA berichtet worden. Eine ausdrückliche Weisung, im Aufsichtsrat die Flöttl-Familien-Verbindung nicht zu erwähnen, habe es nicht gegeben, "aber an sich spricht man über Geschäfte der Bank nach außen ohnehin nicht", verteidigte Partik die Verschwiegenheit gegenüber den Kontrolloren. Die Warnungen des Staatskommissärs Anton Stanzel im Aufsichtsrat vor riskanten US-Geschäften bezeichnete Partik als "Lehrbuchwissen". Die Geschäfte mit Wolfgang Flöttl hätten der Bank "Milliarden" eingebracht.
Als die Vater-Sohn-Geschäfte öffentlich bekannt wurden, diente Partik gegenüber der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) als Auskunftsperson in der Bank. In den "Club 2" des ORF im Jahr 1994 zu den "Karibik-Spekulationen" wollte er aber nicht gehen. Schließlich sei Helmut Elsner hingegangen und habe die Bank verteidigt. Dass später Elsner und nicht er, der von Walter Flöttl vorgeschlagen worden war, zum BAWAG-Generaldirektor bestellt wurde, kann sich der in Zypern lebende Partik bis heute nicht schlüssig erklären.
1 Mrd. Dollar Verlust für Partik unerklärlich
Wie es dann durch die 1995 wieder aufgenommenen Flöttl-Geschäfte in Folge zu über einer Mrd. Dollar Verlust kommen konnte, das konnte sich Partik nicht erklären. Von der Fortsetzung der "Karibik-Geschäfte" nach deren Rückführung 1994 habe er überhaupt erst durch das Fernsehen im Jahr 2004 erfahren. Dass es zu finanziellen Unterstützungen von ÖGB, SPÖ und Konsum durch die BAWAG gekommen sei, bestritt er entschieden. Begehrlichkeiten hatte es aber offenbar schon gegeben, so Partik: "Mir haben Leute vom Konsum Vorwürfe gemacht, dass ich sie nicht unterstütze."
Partik ist bisher der letzte Zeuge im Verfahren. Weitere Verhandlungstermine bis Ende Mai wurden heute festgesetzt. Der Fragemarathon an Gutachter Fritz Kleiner ging heute weiter. Über 720 Fragen hat die Verteidigung von Elsner schon an den Gutachter gestellt. "Ich kann nicht prognostizieren, wie lange das Beantworten und Stellen der Fragen noch dauern wird, ich weiß es nicht", sagte Richterin Claudia Bandion-Ortner heute. "Vielleicht sind wir ja fertig bis Ende Mai". (APA/red)