Eurowings stellt Piloten
jetzt bei Wiener Tochter an

Tarifverhandlungen bei der Lufthansa-Tochter in Deutschland gescheitert

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Für die 2015 in Wien gegründete Eurowings Europe, die inzwischen auch erste Jets in München betreibt, existiert bisher kein Tarifvertrag mit der dort zuständigen Gewerkschaft Vida. Das Entgeltniveau liegt unterhalb der deutschen Eurowings GmbH.

Am Vortag hatte die Vereinigung Cockpit eine bereits ausverhandelte Vereinbarung zu den Einstellungsbedingungen für neue Piloten der deutschen Eurowings GmbH überraschend zurückgezogen. Damit sollte der individuelle Übergang von Air-Berlin-Piloten zur Eurowings geregelt werden. Der VC-Vorstand warf der Lufthansa-Tochter vor, bei der Air-Berlin-Insolvenz einen regulären Betriebsübergang umgehen zu wollen, bei dem die Arbeitsbedingungen des Personals unverändert geblieben wären.

Das hat auch Auswirkungen auf neue Flugbegleiter der Eurowings, die nun ebenfalls in Österreich und nicht wie bisher geplant bei der deutschen Gesellschaft angestellt werden sollen. Auch für sie sollen deutsche Tarifbedingungen gelten.

Bei den Piloteneinstellungen erwartet Eurowings leichte Verzögerungen, weil nun nur noch in einen statt in zwei Betrieben angestellt werden könne. Das geplante Wachstum auf 210 Flugzeuge im kommenden Sommer sei aber nicht gefährdet.

Auch bei der Austro-Tochter gibt es Streit um einen Kollektivvertrag für die Beschäftigten der österreichischen Lufthansa-Tochter Eurowings Europe. Gewerkschaft und Arbeitgeberseite schoben sich zuletzt gegenseitig den schwarzen Peter zu. Wirtschaftskammer und Eurowings sahen den Ball bei der Gewerkschaft. Von den Arbeitnehmervertretern hieß es, man wolle keine Scheinverhandlungen mehr führen. Momentan liegen die Gespräche auf Eis.

Bei einer Versammlung der Belegschaft am vergangenen Donnerstag waren indes mit der Wahl eines Wahlvorstands die Weichen für einen neuen Betriebsrat gestellt worden. "Die Betriebsversammlung der Eurowings Europe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war ein wichtiges und großes Signal Richtung Geschäftsführung", so vida-Gewerkschafter Johannes Schwarcz vorige Woche. Ein Drittel der rund 300 in Österreich Beschäftigten sei an Ort und Stelle gewesen. "Die Stimmung unter ihnen war gut, aber aufgeheizt." Bis Ende November/Anfang Dezember soll nun ein neuer Betriebsrat stehen - für womöglich bald schon mehr Mitarbeiter, wenn sich die bisher in Deutschland angestellten dazugesellen.

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