Euro-Windsatellit Aeolus in Umlaufbahn platziert

Messungen aus dem All sollen Wettervorhersagen verbessern - Auch ZAMG wird Daten nutzen

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Ursprünglich war der Start bereits für Dienstag geplant. Wegen schlechter Wetterbedingungen musste dieser jedoch um 24 Stunden verschoben werden. Nach der Platzierung in der Umlaufbahn wird der Satellit zunächst einer Reihe von Tests unterzogen, erst dann beginnt die eigentliche Mission.

Der von Airbus gebaute und nach dem griechischen Windgott benannte Satellit soll im Auftrag der Europäischen Raumfahrtagentur ESA die Winde in der Erdatmosphäre messen. Ziel der Aeolus-Mission ist es, genauere Wettervorhersagen zu erstellen. Zudem soll Aeolus dazu beitragen, den menschlichen Einfluss auf den Klimawandel besser zu verstehen.

Aeolus soll nach Angaben der ESA "als erster Satellit täglich globale Windkomponentenprofile in Nahezu-Echtzeit" bereitstellen. Der 1,4 Tonnen schwere Satellit ist mit einem Doppler-Lidar ausgerüstet - einem optischen Messgerät mit dem Namen Aladin. Aladin kann Windgeschwindigkeiten in unterschiedlichen Höhen messen.

Das Gerät sendet Laser-Impulse durch die Atmosphäre und sammelt das zurückgestreute Licht mit einem Teleskop von 1,5 Metern Durchmesser. Die Spanne zwischen dem ausgehenden Impuls und dem zurückgestreuten Signal verweist auf die Windrichtung, die Geschwindigkeit des Windes und seine zurückgelegte Entfernung.

Bislang gibt es keine weltumspannenden Daten über die Winde, denn nicht überall auf der Erde finden wissenschaftliche Beobachtungen dazu statt. Insbesondere über tropische Winde gibt es sehr wenige Daten. Das soll sich mit Aeolus ändern. Der Satellit kann Daten auf der ganzen Erde sammeln, auch in abgelegenen Regionen, in denen es keine Wetterstationen gibt.

Aeolus trage dazu bei, "dass die Vorteile des Weltraums allen Menschen auf der Erde zugutekommen", erklärte Nicolas Chamussy, Leiter von Space Systems, der Raumfahrtsparte des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns.

Aeolus hat eine Lebensdauer von drei Jahren. Er gehört zum Erdbeobachtungsprogramm "Kopernikus" der Europäischen Raumfahrtagentur. Der Satellit wird die Erde nach Angaben der ESA täglich 15 Mal umkreisen und dabei jedes Mal Daten an die Bodenstation im norwegischen Svalbard schicken.

Auch die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien wird die Daten nutzen. Die Wissenschafter der ZAMG bereiten sich auf die Nutzung der Satelliten-Daten für Forschungszwecke und den Einsatz in Prognosemodellen vor. Die Daten würden u.a. in die Computermodelle zur Wettervorhersage eingehen und die Qualität der Prognosen weiter steigern, hieß es gegenüber der APA.

An der ZAMG werden die Daten des Satelliten auch für chemische Vorhersagemodelle verwendet, um die Ausbreitung von Schadstoffen in der Atmosphäre zu berechnen. Die österreichische Weltraumfirma Ruag Space hat die Schnittstellenelektronik für den Zentralcomputer des Satelliten entwickelt und gebaut. Zudem liefert sie die Thermalisolation für den Satelliten. Von Siemens Convergence Creators kam eine Reihe von Testgeräten für den Satelliten.

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