Gegengeschäfte für Magna?

Frank Stronach hat 2007 im Eurofighter-U-Ausschuss noch das Gegenteil behauptet

von Magna soll über Gegengeschäfte 27 Mio. verdient haben. © Bild: APA/Bundesheer

Wie das Format letzte Woche berichtete, soll sich die Staatsanwaltschaft Wien bei ihrer Untersuchung der Eurofighter-Gegengeschäfte auch für die Aktivitäten von Magna-Firmen interessieren.

BZÖ-Chef Josef Bucher wirft in "Österreich" und "Kurier" Stronach Falschaussage vor dem U-Ausschuss vor – wobei die nach 5 Jahren verjährt wäre - und will den Milliardär vor einen neuen U-Ausschuss laden. Stronach sagte zu den Vorwürfen: „Im Automobilgeschäft gibt es sehr viel Konkurrenz. Aufträge bekommt nur der, der den besten Preis und die beste Qualität hat. Zu EADS hatte ich nie eine Beziehung. Ich befürworte, dass vom Untersuchungs-Ausschuss alles durchleuchtet wird“.

FACC größter Profiteur

Freilich war Stronachs Magna nicht die einzige Firma, die von den Gegengeschäften profitiert hat. Als größter Nutznießer galt immer der Flugzeugtechnologiehersteller FACC. Damals gehörte die FACC zum Teil den Österreichischen Salinen AG von Hannes Androsch. Als Nutznießer der Gegengeschäfte genannt wurden u.a. auch der Rennsport- und Luftfahrtausrüster Pankl Racing Systems AG, Böhler Schmiedetechnik sowie der Lkw-Hersteller MAN.

Wie hoch das Geschäftsvolumen der einzelnen Firmen war, das als Gegengeschäft abgerechnet wurde, ist nicht bekannt. Das zuständige Wirtschaftsministerium hat immer nur die jährlichen Gesamtsummen öffentlich gemacht. Einzelne Volumina wurden nur genannt, wenn die Firmen selbst damit einverstanden waren.

Teile für den A380

Im Fall von FACC war 2003 von einem Auftragsvolumen von rund 400 Mio. Euro die Rede, 2004 gar von 730 Mio. Euro. Im Jahr 2007 meinte Androsch allerdings, dass der Eurofighter-Deal "nützlich, aber nicht spielentscheidend" gewesen sei. Teile der Verträge seien auch schon vor dem Ankauf der Kampfflugzeuge unterzeichnet worden. FACC lieferte Teile für den Airbus 380.

Für Verwunderung sorgte 2007 auch das steirische Unternehmen Pankl, dessen Chef erklärte, nicht zu wissen, wie die Firma auf die Liste der Gegengeschäftsprofiteure gekommen sei. Davor hatte sich das Unternehmen selbst öffentlich als Profiteur der Gegengeschäfte präsentiert. Nachdem das Wirtschaftsministerium rechtliche Konsequenzen androhte, fand man dann doch Gegengeschäfte in Höhe von 2,4 Mio. Euro.

"Gefälligkeitsunterschrift"

Ähnliche Verwirrungen gab es schon 2004. Damals stellten zwei Unternehmen, die auf der Gegengeschäftsliste des Wirtschaftsministeriums aufgeschienen waren, in Abrede, vom Eurofighter profitiert zu haben. Eine der Firmen bestätigt später doch, dass es ein Gegengeschäft gegeben habe. Der zweite Unternehmer sprach von einer „Gefälligkeitsunterschrift“.

Für Kritik und Zweifel an den Gegengeschäften sorgten aber auch andre Fälle. So wurde etwa eine Informations-Roadshow über die Gegengeschäfte selbst im Jahr 2003 als Gegengeschäft im Wert von drei Mio. Euro angerechnet. Auch die Rettung eines Modecenters vor dem Konkurs soll angerechnet worden sein. Sogar der Druck von Postern mit Düsenjet-Motiv in der Höhe von 535 Euro durch ein Druckcenter in Kufstein soll es auf die Gegengeschäftsliste geschafft haben.

Haider-Verwicklung

Umstritten ist auch eine EADS-Zahlung in Höhe von mindestens vier Mio. Euro an die Kärntner Lakeside Stiftung. Unter dem Deckmantel dieses Gegengeschäfts soll Geld in Richtung des mittlerweile verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider geflossen sein.

Als die Typenentscheidung für den Eurofighter im Jahr 2002 gefallen war und EADS eine Werbeoffensive für die Eurofighter in Österreich startete, versprach der damalige Chef der EADS-Militärflugzeugsparte in Wien, Aloysius Rauen, größtmögliche Transparenz für den Deal und die damit verbundenen Gegengeschäfte. Aus heutiger Sicht klingt diese Ankündigung fast amüsant. Der Manager meinte damals wörtlich, dass nirgendwo so viel gelogen werde wie bei Grabreden und Gegengeschäften, "wir aber wollen Transparenz in den Vorgang hineinbringen“.

Kommentare

derpradler

Der Titel "Millionen für Stronach" zeigt schon was man bezweckt.
Dabei waren diese Geschäfte ja Teil des Deals und völlig legal. jetzt Stronach so hin zu stellen, als wäre der Mann korrupt, ist eine journalistische Sauerei und typisch für unsere angepaßte Presse!

Ignaz-Kutschnberger

Sollte sich dies bewahrheiten, wird TEAM Stronach massiv ein Glaubwürdigkeit einbußen!!!

melden

Leider gibt es genug Dumme die dem "Wunderwutzi" histerisch nachrennen. Aber ist wird hoffentlich alles noch vor der Wahl ans Tageslicht kommen.

melden

Sie meinen, dass jene, die sich für Stronach interessieren, "Dumme" sind. Sie sind ein wirklicher Demokrat! Ich sage, dass Sie ein Dummer sind, weil Sie "hysterisch" oben "histerisch" schreiben. Sehen Sie, ich arbeite nur mit Fakten, Sie mit dummen Rechtschreibfehlern. Immerhin hat Stronach bei uns 13.000 Arbeitsplätze geschaffen. Was haben die anderen dummen Parteien, da entgegen zu halten?

Ignaz-Kutschnberger
Ignaz-Kutschnberger melden

@kickoff...
Sind Sie der Typ der sich wegen 2.500 für möglicherweise 8 Fernseher aufregt, die ohnedies 5 Jahre in Verwendung sind??... Falls ja, dann wundert mich IHR Kommentar jetzt ehrlich gesagt nicht wirklich... aber trotzdem haben Sie hier ausnahmsweise bedingt RECHT, weil scheinbar waren Manger von anderen Parteien nicht in der Lage billige Förderungsgelder vom Staat oder Land oder von der EU in die Hand zu nehmen und damit selber Arbeitsplätze zu schaffen... ALLERDINGS: Wenn dann eh der Staat scheinbar über Umwege die Aufträge liefert, hätten vermutlich selbst SIE oder ICH dies zustande gebracht... Und was ich besonders kritisiere ist es, möglicherweise schon im Vorfeld vor U-Ausschüssen und den Medien hier Unwahrheiten kundzutun, obwohl ein ehemaliger Minister Bartenstein bereits von über 190 Mille spricht ...und es jetzt sogar schon 300 Mille sein sollen... Wenn dies wirklich so ist, hat STRONACH massivst an Glaubwürdigkeit eingebußt...

eintiroler melden

@packer:

wieso, was hast du denn, der "möchtegern Alleinherrscher" Stronach steht doch für -Ehrlichkeit, Transparenz und für ein neues Österrreich!
Soviel zu seiner Ehrlichkeit und Transparenz.

melden

Ach Stronach darf nach Ihrer Ansicht für die Schaffung von 13.000 Arbeitsplätzen keine Förderung kassieren aber die politischen Parteien und deren Schwätzer wie Strache, Faymann, Bucher, Kopf oder Glawischninig dürfen die Parteienförderung nach Lust und Laune erhöhen. Mehr Leute von Ihrem Schlag und wir können Österreich zusperren!

Es ist immer so, die die am lautesten schreiben, haben am meisten zu verstecken ;-(( Er wäre doch nicht dort wo er ist, wenn er immer alles ehrlich und den Regeln entsprechend gemacht hätte. Denn dann wäre er so wie wir kleinen Gewerbetreibenden, die immer ums überleben kämpfen und jährlich noch eine Nachzahlung von der Finanz aufgebrummt bekommen ,-))

Seite 1 von 1