Eurofighter: 90 Mio.
Euro in dunkle Kanäle

Prüfbericht zeigt hohe Geldflüsse der mysteriösen Gegengeschäfts-Zwischenfirma Vector

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Causa Eurofighter - Eurofighter: 90 Mio.
Euro in dunkle Kanäle

Die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) berichtet in ihrer heutigen Ausgabe über weitere massive Ungereimtheiten in Zusammenhang mit der Causa Eurofighter. Dabei geht es um Millionen-Zahlungen der von EADS mit der Abwicklung der sogenannten Gegengeschäfte betrauten Firma "Vector Aerospace LLP". Informationen zufolge, die der SZ und dem Nachrichtenmagazin NEWS vorliegen, soll diesbezüglich in vielen Fällen keine Leistung nachvollziehbar sein.

Zahlungen im Ausmaß von mindestens 90 Mio. Euro

Ein von EADS in Auftrag gegebener interner Prüfbericht der Anwaltskanzlei Clifford Chance listet Zahlungen von Vector im Ausmaß von zumindest 90 Millionen Euro auf, die massive Fragen aufwerfen. Rund die Hälfte des Volumens ging an Firmen, zu deren tatsächlichen Tätigkeiten die internen Ermittler nur in eingeschränktem Maße Hinweise finden konnten. Die andere Hälfte der 90 Millionen Euro floss wiederum an Gesellschaften, zu deren Aktivitäten die Anwälte von Clifford Chance überhaupt keine Hinweise entdeckten. Ein Großteil des Geldes ging an Firmen in Steueroasen wie der Isle of Man, den British Virgin Islands, Hongkong, Luxemburg und der Schweiz.

Vector erhielt von EADS für die Abwicklung der Eurofighter-Gegengeschäfte mit Österreich von März 2005 bis Februar 2010 rund 114 Millionen Euro.

EDAS bediente sich zahlreicher Berater

Außerdem bediente sich EADS rund um den Jet-Deal mit Österreich, der im Juli 2003 unterzeichnet wurde, zahlreicher Berater und Lobbyisten. Bereits im Jahr 2007 ließ der Eurofighter-Hersteller von seiner Unternehmensrevision diese Beraterkosten unter die Lupe nehmen. Geprüft wurden Ausgaben für Lobbying und Pressearbeit im Ausmaß von rund 29 Millionen Euro – Unterstützungsleistungen, die EADS dabei helfen sollten, den Milliarden-Auftrag für die Kampfjet-Beschaffung zu gewinnen.

Was den Prüfern der Unternehmensrevision laut vorliegendem Bericht ins Auge stach: Alleine sechs Berater wurden für Lobbying-Aktivitäten eingesetzt. Auf diese entfielen Kosten von rund 25 Millionen Euro. Diese Zahl der Lobbyisten erscheine – verglichen mit Branchenstandards – signifikant hoch, heißt es in dem Bericht. Übrigens habe es nur in einem Fall eine formelle sogenannte "Due Diligence"-Prüfung in Bezug auf den Berater gegeben. Vertragsbedingungen seien nicht ausreichend festgelegt gewesen und Rechnungen wären auch außerhalb von Vertragszeiträumen oder für nicht im Vertrag spezifizierte Leistungen bezahlt worden. EADS habe Rechnungen ohne umfassende Leistungsnachweise bezahlt, kritisierte die Unternehmensrevision. Die Dokumentation in Bezug auf einen der Berater sei aus Geheimhaltungsgründen zerstört worden.

Wie die SZ berichtet, war der äußerst kritische Bericht der EADS-Unternehmensrevision 2007 auch an den heutigen Konzernchef Tom Enders adressiert.

EADS firmiert unter dem Namen "Airbus Group"

EADS firmiert mittlerweile unter dem Namen "Airbus Group". Ein Unternehmenssprecher erklärt – gefragt nach allfälligen Konsequenzen aus dem Prüfbericht von 2007: "Wir überprüfen unsere internen Prozesse immer wieder und passen die Compliance Regeln dem aktuellen Stand an, das ist ein sich ständig weiter entwickelndes Feld." Zu Details der Causa Eurofighter gibt EADS keine Auskunft, da diesbezüglich in Österreich und Deutschland Ermittlungen laufen. Alle Betroffenen haben sämtliche Vorwürfe immer bestritten.

Kommentare

eine externe Polizei/Gerichts-Kommission sollte alle Involvierten sofort verhaften, in einem ganz tiefen und finsteren und vor allem schalldichten Keller sperren und dann den zu "Vernehmenden" ganz tief ins Auge blicken. Ich bin sicher, dass in kürzester Zeit allen Befragten alles ganz schnell und ganz genau wieder einfallen wird. Es ist an der Zeit, die Samthandschuhe auszuziehen!

is ja sowieso nichts neues dass unsere politiker allesamt schmarotzer und korrupt sind, was ist also an diesem artikel neu??? wenn einer von diesem pack mal überführt und geahndet wird, dass wäre einen artikel wert aber so ..............................

walter theisl
walter theisl melden

Bei den österreichischen Rüstungsgeschäften haben solche Geldflüsse schon Tradition.
Ich bin neugierig, was eigentlich mit den ehemaligen Bundesheerpanzern die in der Ukraine unterwegs sind herauskommt...

christian95 melden

Das Volk der DDR hat sich von so einem System schon vor über 20 Jahren getrennt. WIR aber wählen zum Dank solche Typen immer wieder.....

xillomirko melden

Diese alten Geschichten werden immer wieder aufgewärmt, die korrupten Abkassierer laufen aber noch immer frei herum.
Unsere Politjustiz schaut auftragsgemäß weg, denn in diese Causa haben sämtliche politische Parteien Dreck am Stecken.
Typisch Österreich !!!

christian95 melden

Aber Uwe Scheuch wurde wegen einer versprochener Staatsbürgerschaft verurteilt....
China, Nordkorea, Kuba & Co lassen grüßen.....
Wer Veränderung will, muss auch Veränderung wählen, sonst ändert sich nichts.
(Auch unser Staatsfunk schweigt zu solchen Vorwürfen)

Nudlsupp melden

Zum Glück wurde damals wieder ein Veränderung gewählt, sonst wäre das schwarz blaue P**k was uns das eingebrockt hat, ja immer noch an der Regierung. Hier waren Sie Ihrer Zeit voraus Christian

Immer wieder tauchen solche Vorwürfe auf. Eigenartiger Weise schweigen dazu ALLE Parteien. Da drängt sich der Verdacht auf, sie wurden wie in Österreich üblich, im Proporz daran beteiligt.
Beim Verkauf der Seeliegenschaften in Kärnten wussten die Verkäufer ja auch gleich, dass sie mit einer Parteispende nicht schlechter fahren.

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