EU-Parlament will Sommerzeit auf den Prüfstand stellen

EU-Kommission zu "gründlicher Bewertung" der Auswirkungen aufgefordert

von

Die Forderung des Verkehrsausschusses, die Sommerzeit ganz abzuschaffen, fand im Parlament allerdings keine Mehrheit. Dagegen stimmten vor allem Konservative und Euroskeptiker.

Zahlreiche Studien, darunter eine des wissenschaftlichen Dienstes im EU-Parlament vom vergangenen Oktober, hätten auf "negative Folgen für die Gesundheit der Menschen" durch die Sommerzeit verwiesen, heißt es in der Entschließung. Ähnlich hatten sich zuvor bei einer Debatte Abgeordnete aus unterschiedlichen Fraktionen geäußert. Sie kritisierten die Zeitumstellung als nicht mehr zeitgemäß und warnten vor gesundheitlichen Störungen bei vielen Menschen, aber auch bei Tieren.

In Österreich wurde die Sommerzeit ebenso wie in Deutschland 1980 eingeführt. Andere Länder wie Italien und Frankreich hatten sich bereits in den 1960er-Jahren zu dem Schritt entschlossen. Unter dem Einfluss des Ölschocks erhofften sich die Regierungen damals von den hellen Abenden Energieeinsparungen.

Die EU war zwar für die Einführung der Sommerzeit nicht verantwortlich. Sie verabschiedete aber eine Richtlinie, wonach alle Mitgliedstaaten die Zeitumstellung am gleichen Tag vornehmen müssen - jeweils am letzten Wochenende im März und Oktober. Ziel der 2001 in Kraft getretenen Regelung ist es vor allem, ein zeitliches Durcheinander in der EU und damit Behinderungen des Binnenmarktes zu verhindern.

Nun liegt der Ball bei der EU-Kommission. Sie prüft Forderungen nach einer Abschaffung der Sommerzeit bereits seit längerem. Sollte sie zu dem Schluss kommen, dass der Schaden überwiegt, könnte sie den Mitgliedstaaten und dem Parlament einen Vorschlag zur Änderung der entsprechenden Richtlinie unterbreiten. EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc stellte am Donnerstag im Parlament bereits klar, eine Abschaffung könne es nur europaweit geben. Bei einem Flickenteppich mit verschiedenen Zeitregelungen drohten Probleme im Binnenmarkt.

Kommentare