EU-Gipfel gegen
Doppelstandards bei Lebensmitteln

Ungarn und Slowakei fühlen sich von Konzernen mit schlechter Qualität abgespeist

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In dem Entwurf der Abschlusserklärung zum Brüsseler Gipfel, der AFP am Donnerstag vorlag, stellten sich die EU-Chefs ausdrücklich hinter die Forderung Ungarns und der Slowakei, der Frage von Doppelstandards bei der Produktqualität in unterschiedlichen Ländern auf EU-Ebene nachzugehen.

Ungarn, die Slowakei und einige andere osteuropäische Staaten beklagen eine gezielte Benachteiligung durch die internationalen Lebensmittel-Multis. Sie beklagen, dass die Konzerne ihre Produkte in verschiedenen EU-Ländern unter gleichem Namen und mit gleicher Verpackung verkaufen - dass die Qualitätsstandards aber hinter jenen in Westeuropa zurückblieben. Dies untergrabe das Vertrauen der Verbraucher, argumentierten Ungarn und die Slowakei in einem am Montag vorgelegten Papier.

Die ungarische Lebensmittelbehörde hatte im vergangenen Monat die Ergebnisse einer Untersuchung von 24 Produkten großer Hersteller veröffentlicht. Sie stieß nach eigenen Angaben auf zahlreiche Mängel.

So sei die in Ungarn verkaufte Nutella von Ferrero "weniger cremig" als die in Österreich. Coca-Cola sei in Ungarn "weniger vollmundig und flacher" im Geschmack als die im Nachbarland. In den Packerlsuppen von Knorr stecke rund 20 Prozent weniger Pulver - die Verpackung sei die gleiche. Die Lebensmittelbehörde forderte daraufhin eine "faire Behandlung" und ein Ende der "doppelten Standards".

Die slowakischen Lebensmittelprüfer kamen nach eigenen Angaben zu ähnlichen Ergebnissen. Produkte, die in der Slowakei verkauft wurden, hätten oft einen höheren Fett- und einen niedrigeren Fleischgehalt als in westeuropäischen Ländern, beklagten die slowakischen Experten. Statt Zucker würden Süßungsmittel eingesetzt, statt Fruchtzusätzen künstliche Aromastoffe.

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