Essenslieferdienst Foodora gibt in Australien auf

Gerichtsverfahren wegen Arbeitsbedingungen von Kurieren

von

Foodora erklärte am Donnerstag zur Begründung lediglich, das Unternehmen wolle sich auf andere Märkte konzentrieren, wo es "bessere Chancen auf Wachstum" sehe. Bis zum 20. August werde Foodora seine Dienstleistung in Australien eingestellt haben, erklärte das Unternehmen. Die 2014 gegründete Berliner Firma war im Jahr darauf in Down Under gestartet, sie machte dort Deliveroo und Uber Eats Konkurrenz. Kunden können über das Internet Essen in einem Restaurant bestellen, ein Kurier bringt es dann zu ihnen nach Hause.

In den vergangenen Monaten häufte sich die Kritik an den Arbeitsbedingungen von Foodora in Australien. Im Juni verklagte der Fair Work Ombudsman das Unternehmen als Vertreter von drei Angestellten. Der Regierungsbeauftragte wirft dem Unternehmen vor, australische Gesetze missachtet zu haben, weil es diese drei als Scheinselbstständige beschäftigt habe. Sie seien de facto Arbeitnehmer und als solche unterbezahlt.

Das Verfahren soll laut dem Fair Work Ombudsman ein Test dafür sein, ob sich Rechte für Beschäftigte der sogenannten Gig Economy durchsetzen lassen. Unternehmen der Gig Economy vergeben kurzfristig kleine Aufträge an unabhängige Freiberufler.

Die australische Verkehrsgewerkschaft erklärte am Donnerstag, Foodora ziehe sich aus dem australischen Markt zurück, um nicht "Verantwortung" übernehmen und Kurieren "Millionen" an vorenthaltenen Löhnen zahlen zu müssen.

Die Gewerkschaft hatte im März angekündigt, sie werde zwei Kündigungen vor das höchste australische Arbeitsgericht bringen. Foodora habe die Fahrer unberechtigterweise entlassen. Einer der beiden, Josh Klooger, sagte dem Sender ABC, er vermute, er sei gefeuert worden, weil er öffentlich über seine Bezahlung und die Arbeitsbedingungen gesprochen habe. Foodora hatte erklärt, das Unternehmen werde sich vor Beginn der Verfahren nicht dazu äußern.

Kommentare