Das tut ihrem Herzen gut

Drei von vier Todesfällen wären vermeidbar. Hier lesen Sie, was Ihnen gut tut.

von Gutes für ihr Herz © Bild: ThinkTstock/iStockphoto

Er gilt als der stille Killer. Erhöhter Blutdruck kann unser Herz und unsere Gefäße lebensbedrohend schädigen. Und wir spüren davon nichts. Jede Minute sterben in Europa zwei Menschen an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Und die meisten davon kannten ihr Risiko nicht einmal. Der stille Killer ist mittlerweile die weltweit größte Gesundheitsgefahr.

Bluthochdruck, medizinisch Hypertonie genannt, ist die häufigste Ursache für ein Herzversagen. Die Gefahr wird oft unterschätzt. Zu hohen Blutdruck spürt man nicht, und tut nicht weh. Wenn erste Symptome wie Schwindel, Herzschmerzen oder Luftnot auftreten, ist der Blutdruck meist schon viel zu hoch. Wirklich diagnostizieren lässt er sich nur durch die Blutdruckmessung. Dabei werden zwei Werte in der Einheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHG) erhoben -der systolische Wert, der beim Zusammenziehen des Herzens in den Arterien entsteht. Und der diastolische Wert, der den Druck in den Arterien zwischen zwei Herzschlägen angibt .

So gefährlich Bluthochdruck ist, lässt er sich doch in den meisten Fällen aktiv bekämpfen. Aktuelle Studien belegen, dass Übergewichtige, die nur vier Kilo abnehmen, ihren systolischen Blutdruck gleich um 10 mmHG senken können. Auch Bewegung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Durch Ausdauertraining weiten sich die Gefäße, das Blut fließt gegen weniger Widerstand, und der Blutdruck sinkt. Schließlich sind sich Experten noch in diesem Punkt einig: Hören Sie mit dem Rauchen auf. Nikotin ist der Hauptauslöser für Bluthochdruck.

All diese Ratschläge überraschen freilich nicht. Doch gibt es nicht auch Maßnahmen, die man einfach und schnell im Alltag umsetzen kann, um den Bluthochdruck zu senken? Gezielte Ernährungstipps, kleine Finger-Übungen oder vielleicht Entspannungstechniken, die den Stress -ebenfalls ein nicht zu unterschätzender Blutdruck-Turbo -reduzieren? Wir haben bei Experten nachgefragt und 20 Tipps erfahren, die uns überrascht haben. Mal sehen, ob Sie alle gekannt hätten ...

So erkennen Sie Bluthochdruck

  • Nasenbluten: Bei Patienten mit Bluthochdruck kommt es vor allem bei Aufregung und Stress vermehrt zum Nasenbluten. Der hohe Blutdruck lässt die Schleimhautgefäße mit der Zeit brüchig werden.
  • Übelkeit: Vorsicht: Bei extrem erhöhten Blutdruck treten häufig Übelkeit und Erbrechen auf.
  • Rasche Ermüdung: Abgeschlagenheit und Müdigkeit sind meist die ersten Anzeichen für Bluthochdruck.
  • Kopfschmerzen: Viele Betroffene, die unter Bluthochdruck leiden, beschreiben ihre Kopfschmerzen als ähnlich schmerzhaft wie bei einer Migräne.
  • Atemnot: Treten Atemnot oder Brustschmerzen auf, sollte man schnell einen Arzt aufsuchen. Dann könnte nämlich bereits das Herz geschädigt sein.
  • BERECHNEN SIE DEN SALZGEHALT IM ESSEN &WÜRZEN SIE MIT KRÄUTERN
    Salz gilt als größter Feind des Blutdrucks. Deshalb sollte man salzreiche Speisen vermeiden und die tägliche Zufuhr auf maximal sechs Gramm verringern. Doch woher bitte weiß man, wie viel Salz in Lebensmitteln steckt? Der Trick: Lesen Sie in den Inhaltsstoffen den Natriumwert ab und multiplizieren Sie diesen mit 2,5. Dann erhalten Sie den Salzwert in Gramm. Nur zum Vergleich: Im Durchschnitt nimmt ein Österreicher zehn bis 15, häufig sogar bis zu 30 Gramm Kochsalz zu sich. Kräuter-Gewürzmischungen aus dem Naturkostladen sind die geschmacklich beste Alternative.
  • ROTWEIN SENKT DEN BLUTDRUCK. DOCH NUR EIN GLAS IST ERLAUBT.
    Das berühmte Glas Rotwein hat tatsächlich positive Wirkung auf den Kreislauf: Britische Forscher konnten belegen, dass Procyanidine, die in den Traubenkernen zu finden sind, den Blutdruck nachhaltig senken. Trotzdem sollten Männer pro Tag nicht mehr als 30 Gramm Alkohol trinken, was je nach Alkoholgehalt etwa einem Viertelliter Wein oder einem Krügerl Bier entspricht. Doch leider ist diese Faustregel nicht geschlechtsneutral: Frauen sollten nämlich nur die Hälfte von Männern trinken. Nicht nur wegen ihres zumeist geringeren Körpergewichtes, sondern auch, weil sie den Alkohol langsamer abbauen.
  • EINE TASSE KAFFEE AM TAG SENKT DEN BLUTDRUCK DAUERHAFT
    Kaffee steigert den Blutdruck, dachten wir zumindest. Eine Studie des Universitätsspitals Lausanne behauptet nun das Gegenteil und findet Anerkennung: Sie besagt, dass eine Tasse Kaffee am Tag den Blutdruck auf Dauer um bis zu neun Millimeter Quecksilbersäule senkt. Obwohl Melange &Co. den Blutdruck kurzfristig erhöhen, ist der Effekt auf Dauer genau umgekehrt. "Das ist vergleichbar mit Joggen: Auch wenn der Blutdruck während des Rennens steigt, schützt regelmäßiger Sport vor Herzkreislaufschäden", sagt Studienleiter Idris Guessous. Doch Achtung: Das alles gilt nur für Nichtraucher, weil Zigarettenrauch den Abbau des Nikotins in der Leber beschleunigt.
  • MASSIEREN SIE SICH SELBST OHR, HANDFLÄCHE UND AUGENBRAUEN
    Schnelle Hilfe versprechen auch diese kurzen Massageübungen, die jeder selbst durchführen kann: Drücken Sie zunächst den gesamten Rand ihrer Ohren von oben bis unten ab und massieren Sie die Ohr-Rückseite mit leichten Druck. Dann streichen Sie mit dem linken Daumen zuerst die rechte Handfläche von der Mitte bis zur Spitze des Mittelfingers (bis Sie die Wärme spüren). Wiederholen Sie nun die Übung mit der anderen Hand. Zuletzt streichen Sie mit beiden Händen rund 30 Mal von der Mitte der Augenbrauen gerade hoch zum Haaransatz und dann genauso oft von der Mitte der Stirn aus in beide Richtungen seitwärts.
  • FRISCHER KNOBLAUCH STATT PILLEN ZUR NAHRUNGS- ERGÄNZUNG
    Wer Pillen als Nahrungsergänzung schluckt, läuft Gefahr, den Blutdruck zusätzlich zu erhöhen. Auf keinen Fall sollte man ohne ärztliche Aufsicht Magnesium einnehmen, Überdosierung kann schnell zu Herzrythmusstörungen führen. Hypertoniker sollten lieber zu frischem Knoblauch greifen. Täglich 2,5 Gramm - das hilft, ohne Nebenwirkung.

Alle 20 überraschenden Tipps finden Sie im aktuellen News (Nr. 36).

Diese Mediziner berieten NEWS:
Gerald Maurer. Leiter der Kardiologie am AKH Wien.
Gernot Wimmer. Zahnarzt in Stainz, Dozent, Uniklinik Graz.
Sandra Velásquez. Klinische-und Gesundheitspsychologin, Wien.
Wolfgang Schreiber. Internist und Chefarzt des Roten Kreuzes.

Kommentare