Erdogan von Merkel im
Kanzleramt in Berlin empfangen

Tausende zu Großdemo gegen den türkischen Präsidenten erwartet

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Kurz vor der Pressekonferenz berichteten deutsche und türkische Medien, dass Erdogan von der deutschen Regierung dessen Auslieferung sowie die von 68 weiteren Aktivisten fordert; eine entsprechende Verbalnote wurde demnach Anfang der Woche der Regierung übergeben. Der 57-jährige Dündar war wegen eines Artikels zu Waffenlieferungen des türkischen Geheimdiensts nach Syrien zu fünf Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden und lebt deswegen seit mehr als zwei Jahren in Deutschland im Exil. Die türkische Justiz wirft ihm Spionage, Verrat von Staatsgeheimnissen und Propaganda vor.

Der Staatsbesuch Erdogans und das für den Abend im Schloss Bellevue vorgesehene Staatsbankett für den türkischen Präsidenten sorgen wegen der Repressionen gegen Andersdenkende in der Türkei für heftige Kritik und Proteste. Am Nachmittag ist auf dem Potsdamer Platz in Berlin eine Großdemonstration "Erdogan not welcome" geplant, zu der die Veranstalter rund 10.000 Teilnehmer erwarten.

Nach der Ankunft Erdogans in Berlin am Donnerstag brannten in der Nacht auf Freitag in mehreren Bezirken der deutschen Hauptstadt Autoreifen und Mülltonnen. Ob es einen Zusammenhang mit dem Besuch gab, war laut Polizei noch unklar. Im Stadtviertel Kreuzberg fand am Donnerstagabend eine unangemeldete Demonstration von 100 bis 150 Erdogan-Gegnern statt.

Im Regierungsviertel und besonders um das Hotel Adlon am Brandenburger Tor, wo Erdogan wohnt, gab es weiter strenge Sicherheitsvorkehrungen der Stufe eins. Bis zu 4.200 Polizisten waren im Einsatz. Der Bereich war komplett gesperrt. Auf dem Adlon waren Scharfschützen postiert. Der Luftraum über Berlin war für private Sportflugzeuge sowie für Drohnen bis Samstagmittag gesperrt.

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