Entführung von UN-Mitarbeiter: Flüchtling in Deutschland verurteilt

Syrer erhielt dreieinhalb Jahre Haft wegen Beteiligung

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Der UN-Mitarbeiter war acht Monate in einer Villa nahe Damaskus mutmaßlich von Terroristen der radikal-islamistischen Vereinigung Shabhat al-Nusra gefangen gehalten worden. Die deutsche Bundesanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von sieben Jahren gefordert, die Verteidigerin auf eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren plädiert. Der 26-Jährige hatte im Laufe des elf Monate dauernden Verfahrens eingestanden, im Jahr 2013 immer wieder mal in der Villa gewesen zu sein, in der der Mann gefangen gehalten wurde.

Das Gericht ist überzeugt, dass der Syrer die Entführung befürwortete und sich als Wache zur Verfügung stellte. Der vorsitzende Richter kritisierte bei der Urteilsverkündung die Vereinten Nationen, die das deutsche Gericht bei der Aufklärung eher behindert hätten.

Der nun Verurteilte ist laut Bundesanwaltschaft der erste Flüchtling, der sich wegen Kriegsverbrechen in Syrien vor einem deutschen Gericht verantworten muss. Der Mann kam 2014 nach Deutschland. Er lebte bei seiner Verhaftung in einer Unterkunft nahe Stuttgart.

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