'Entführte' Türkin aus Bad Ischl in Frankreich gefunden

Nach eigenen Angaben freiwillig mitgegangen

Der Fall sorgte im Herbst des Vorjahres für Aufsehen: Die 17-Jährige war in der Nacht auf den 21. November - so wie es zunächst aussah - von einem türkischen Heiratswerber, den der Vater des Mädchens strikt abgewiesen hatte, und drei weiteren Männern türkischer Herkunft gegen seinen Willen aus der Wohnung in Bad Ischl entführt worden. Am 23. November konnten schließlich zwei der mutmaßlichen Entführer an ihrem deutschen beziehungsweise französischen Wohnort aufgegriffen werden.

Die Eltern des Mädchens hatten nach dem Vorfall angegeben, dass ihre Tochter und der mutmassliche Entführer einander zwar als Kinder in der Türkei versprochen worden waren, dass sie selbst aber nun nicht mehr an dieser alten türkischen Tradition festhalten wollten. Deshalb habe man die Brautwerbung des mittlerweile in Frankreich lebenden Mannes abgewiesen. In ganz Europa wurde wochenlang fiederhaft nach der 17-jährigen Bad Ischlerin gesucht - immer unter der Annahme, dass das Mädchen gegen seinen Willen von dem Brautwerber verschleppt worden sei.

Doch vor wenigen Tagen meldete sich die junge Frau telefonisch bei ihren Eltern. Die französischen Sicherheitsbehörden konnten über die Telefonnummer den Aufenthaltsort des Mädchens ermitteln. Sie trafen es alleine in einer Wohnung an. Bei einer ersten Einvernahme gab die lang Gesuchte zu Protokoll, dass sie nicht entführt worden, sondern freiwillig mit dem 23-jährigen Türken mitgefahren sei.

Ihren Angaben zufolge hätten ihre Eltern sich zwar nicht mehr an das Eheversprechen dem Jugendfreund gegenüber gehalten, ihre Tochter aber gleichzeitig gegen deren Willen einem anderen Landsmann versprochen. Um dieser arrangierten Ehe zu entgehen, sei sie mit dem Freund aus Kindertagen mitgefahren, gab die 17-Jährige an. Die junge Frau ist unverletzt, sie will vorläufig noch in Frankreich bleiben. (APA/red)