Easyjet baut sich vor Brexit zu EU-Fluglinie um

47 Prozent der Anteile in künftigem EWR gehalten

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Easyjet habe in seinen Verträgen auch Klauseln, die entsprechende Mehrheitsverhältnisse erzwingen könnten, bis hin zur Verpflichtung einzelner Aktionäre, Anteile zu verkaufen. Das gebe es auch bei anderen Fluglinien, sagte Lundgren. Angesichts des hohen Anteils an EU-Eigentümern ist Lundgren aber zuversichtlich, dieses Ziel auch ohne solche Eingriffe zu erreichen. "Wir haben im Moment keine Absicht, diese Möglichkeiten auszuüben".

Eine wichtige Rolle beim Wandel zu einer EU-Airline spielt easyJet Europe mit Sitz in Wien. EasyJet habe im abgelaufenen Jahr 7 Mio. Pfund (7,9 Mio. Euro) als Brexit-Vorbereitung ausgegeben, im Wesentlichen für die Umregistrierung von Flugzeugen in Österreich, teilte Easyjet mit. Die damit erlangten EU-Lizenzen (Airline Operator Certificate/AOC) garantieren dem Unternehmen Flugrechte innerhalb der EU bzw. innerhalb von EU-Ländern auch nach einem Austritt Großbritanniens aus der EU. Rund 30 Prozent des Easyjet-Netzwerks fällt in diese Kategorie. Nur mehr ein Drittel der Flüge geht zwischen Großbritannien und der EU.

Schon jetzt sei Easyjet eine "paneuropäische" Fluglinie mit Töchtern in Österreich, der Schweiz und Großbritannien.

Die Fluggäste scheint der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union nicht zu verunsichern. "Wir sehen keinerlei Auswirkung", sagte Lundgren laut dpa am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Die Buchungszahlen für die Zeit rund um den Austrittstermin 29. März 2019 seien leicht höher als im Vorjahr. Das gelte auch für das gesamte erste Halbjahr 2019.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr (30. September) hat Easyjet seine Bilanz verbessert. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Steuern stieg im Vergleich zum Vorjahr um 41,4 Prozent auf 578 Mio. britische Pfund, wie das Unternehmen in Luton bei London mitteilte.

Darin enthalten seien die Anlaufverluste von 112 Mio. Pfund, die Easyjet an seinem neuen Standort Berlin-Tegel einflog. Zusammen mit Sonderkosten summierten sich die Verluste vor Steuern für Easyjet dort auf 152 Mio. Pfund - und damit auf etwas weniger als ursprünglich prognostiziert. Easyjet hatte in Tegel einen Teil des Geschäfts der insolventen Air Berlin übernommen. Der Standort Berlin mit seinen beiden Flughäfen ist inzwischen die zweitgrößte Basis von Easyjet. Die Airline hat derzeit 25 Maschinen in Tegel stationiert und 12 in Schönefeld.

Insgesamt stieg die Passagierzahl im Geschäftsjahr 2017/18 auf den Rekordwert von 88,5 Millionen. Damit flogen 10,2 Prozent mehr Reisende im vergangenen Jahr mit Easyjet. Der Umsatz stieg um 16,8 Prozent auf knapp 5,9 Mrd. Pfund. Der Konzern bekräftigte, sein Flugangebot im kommenden Jahr um 10 Prozent ausweiten zu wollen.

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