Dürre in Teilen Europas treibt Getreidepreise an

Fünf-Jahres-Hoch

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"Die Situation in Nordeuropa ist katastrophal", sagte Analyst Andree Defois von Strategie-Grains. Die Beratungsfirma hat ihre Prognose für die Weichweizenernte in der EU für heuer bereits auf 130 Millionen Tonnen und damit auf ein Sechsjahrestief gesenkt und schließt weitere Korrekturen nach unten nicht aus.

Die Europäsche Union ist weltweit der größte Weizenproduzent. Neben Deutschland, wo der Bauernverband DBV am Mittwoch nochmals verschlechterte Erwartungen vorstellte , sind auch andere europäische Länder betroffen. Besonders angespannt ist die Lage in Schweden, wo die Weizenernte um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückging. In Deutschland wird sie nach DBV-Angaben um ein Viertel geringer ausfallen als 2017.

In Österreich wird eine um 12 Prozent geringere Ernte als im fünfjährigen Durchschnitt erwartet, wie die Agrarmarkt Austria gestern berichtete. Das wären 2,8 Mio. Tonnen ohne Mais.

Auch europäische Viehhalter leiden unter der Trockenheit. Auf ihren Feldern wächst kaum noch Futter. Europäische Mäster und Milchbauern sind auf Zukäufe angewiesen, was zu einer Umkehr der üblichen Verhältnisse auf dem Markt für Brot- und Futterweizen führt. Üblicherweise ist der qualitativ hochwertige Brotweizen teurer als der Futterweizen. Am Donnerstag notierte eine Tonne Futterweizen aber bei 220,50 Euro pro Tonne, während für Brotweizen 213 Euro anfielen.

Die klimatischen Verhältnisse schlagen sich auch in den sogenannten Terminkontrakten nieder. Dabei vereinbaren Landwirt und Käufer einen festen Preis für eine bestimmte Menge von Feldfrüchten, die an einem festgelegten Tag geliefert werden müssen. Diese Verträge sind an der Börse handelbar und spiegeln die Erwartungen der Marktteilnehmer. Der europäische Terminkontrakt auf Weizen legte knapp 17 Prozent zu und war am Donnerstag mit 209,25 Euro je Tonne so teuer wie zuletzt vor mehr als dreieinhalb Jahren. Bei Kartoffeln summiert sich das Plus sogar auf 77 Prozent.

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