Duell "Herminator" vs. Assinger: Maier fühlt
sich von TV-Kommentator falsch verstanden

Streit um angebliche Ausrede Maiers aufs Material Maier-Site brach nach "Richtigstellung" zusammen<br>Herminator: "Das war ein bissl zu heftig, finde ich"

Duell "Herminator" vs. Assinger: Maier fühlt
sich von TV-Kommentator falsch verstanden

Am Tag nach seinem enttäuschenden 13. Platz in der WM-Abfahrt, hat Hermann Maier eine Sonderausgabe seines "Herminator"-Newsletters versendet. Der Flachauer Super-Star reagierte damit (schlagfertig) auf die Analyse von Ex-Skirennläufer Armin Assinger im ORF-WM-Studio am Sonntagabend.

Der "Newsletter" mit dem Titel "Herminators Gedanken zur Millionenrad Show" ist eine Rarität, denn normalerweise schert sich der 34-Jährige (zumindest öffentlich) um TV- oder Zeitungs-Berichte eher weniger. Stein des Anstoßes war Maiers Analyse nach dem WM-Rennen: "Ich habe den Ski nicht laufen lassen können." Assinger hatte daraufhin gemeint: "Das ist eine eindeutige Kritik von Hermann am Material und das geht auf keine Kuhhaut mehr."

Maier holt zum Gegenschlag aus
Für Maier, der keinesfalls sein Atomic-Material angreifen, sondern nur Eigenkritik üben wollte, Grund genug, zum ironischen Gegenschlag auszuholen. "Bei der Staranalyse von Armin Assinger im WM Studio hatte ich den Eindruck, es würde sich um eine weitere Ausgabe der beliebten Millionenshow handeln. Üblicherweise kommen glückliche Gewinner zum Zug. Diesmal gab's von österreichischer Seite leider nur Verlierer. Obwohl nur zweitschnellster ÖSV-Athlet, war ich sehr überrascht, dass ich als Erster sofort in die Mitte kam. Der Showmaster nahm sich extra viel Zeit für mich und ließ für die drei anderen Kandidaten fast keine Sendezeit mehr übrig", so Maier in seinem Newsletter

Maier weiter: "Zum Abschluss erlaube ich mir selbst eine Frage zu stellen: Wie viele Weltcupsiege von Armin Assinger gehen auf eine Kuhhaut?" Maier gab die Antwortmöglichkeiten 4, 28, 41 und 53. Assinger hat im Laufe seiner Karriere nämlich 4 Rennen gewonnen, Maier 53. Eine WM-Woche ohne Goldene hinterlässt also scheinbar doch spürbare Folgen in der ski-erfolgsverwöhnten österreichischen Öffentlichkeit und auch im ÖSV-Team.

Assinger hält sich jetzt zurück
Assinger wollte am Dienstag kein weiteres Öl ins Feuer gießen und verzichtete auf eine Wortspende zum Verbalduell mit Maier. "Kein Kommentar", meinte der ORF-Analytiker und "Mr. Millionenshow", der bereits plangemäß am Montag von den Ski-Weltmeisterschaften aus Aare abgereist ist.

"Das war ein bissl zu heftig"
Maier hat am Dienstagabend im ORF-WM-Studio noch einmal Stellung zu seinem Konflikt mit Assinger genommen. "Kritik ist grundsätzlich in Ordnung. Nur die Art und Weise, wie da kritisiert worden ist, das war ein bissl zu heftig, finde ich", betonte der Salzburger. "Man hat etwas in eine Analyse hineininterpretiert, was so nicht stimmt. Das finde ich halt einfach schlecht."

Aus diesem Grund habe Maier auf seiner Homepage - "einem kleinen Medium" - seine Meinung kundgetan. "Dass das dann so explodiert, mit dem hat man nicht rechnen können", meinte Maier, für den der Konflikt mit Assinger abgehakt ist.

Homepage überlastet
Das Verbalduell führte immer wieder zum vorübergehenden Zusammenbruch der "Herminator"-Homepage www.hm1.com . "Zum ersten Mal seit Hermanns Unfall 2001", berichtete Ernst Lackner, der u.a. die Homepage und den Fanshop des Flachauers betreut.

Maiers erstes öffentliches Statement - abseits seiner Homepage - zur Kritik Assingers und den darauf folgenden hohen Wellen lautete am Montagabend: "Es ist Kritik gekommen. Kritik gehört auch her. Aber irgendwo gibt es einen Punkt, an dem man dann selbst eine Stellungnahme abgeben sollte. Und das tut man am Besten über seine Homepage, wenn man eine hat", so der 34-Jährige. "Die Sache ist für mich gegessen", versicherte Maier, fügte jedoch hinzu: "Ich gehe davon aus, dass er sich irgendwann entschuldigen wird."

Maier: "Bin kein gehässiger Typ"
Maier wollte jedoch dem Kärntner keinesfalls zu nahe treten. "Ich bin kein gehässiger Typ und will ihn auf keinen Fall beleidigen. Aber wenn man so sehr an den Pranger gestellt wird, muss man etwas machen. Jeder hat eine eigene Meinung und kann diese auch kund tun."

Als Kritik von einem ehemaligen Stallgefährten sieht Maier die Aussagen Assingers im ORF-WM-Studio am Sonntagabend nach dem ÖSV-Debakel in der WM-Abfahrt der Herren nicht: "Ich sehe ihn eher nicht als einen Ex-Kollegen, er war doch vor meiner Zeit." Der Salzburger glaubt nicht, dass es sich um persönliche Gründe handelt. "Ich gehe davon aus, dass das nichts Persönliches war."

Raich auf Seiten des Herminators
Auch Benjamin Raich schlug sich ganz klar auf die Seite seines Teamkollegen. "Auch Hermann Maier hat ein Recht darauf, dass Kritik halbwegs fair abläuft. Wenn man ihm unterstellt, dass er nicht kämpft, dann liegt man definitiv falsch. Das ist fix." Der Pitztaler, im Vergleich zu Maier ein eher zurückhaltender Zeitgenosse, würde auf eine derartige Kritik folgendermaßen reagieren: "Gar nicht. Das ist meistens am besten. Außerdem ist das so ein schnelllebiges Geschäft, dass das sowieso sehr bald vergessen ist."

(apa/red)