Die giftige Plage im tropischen Mittelmeer:
Steigende Temperaturen sorgen für Algen

Karibik-Alge komischer Weise nur im Mittelmeer giftig Dem Tourismus scheinen die Algen nicht zu schaden

Touristen, die sich zur Zeit in Italien aufhalten lernen ein ganz neues Vokabular. Da sitzen die lateinischen nacmen der giftigen Mikro-Algen, die das Mittelmeer verschmutzen besser als die italienische Bestellung im Restaurant. Die Ausbreitung der Algen hängt mit der steigenden Wassertemperatur zusammen. "Das Mittelmeer wird langsam tropisch" sagt Umweltschützerin Lucia Venturi von der Organisation Legambiente.

Im Meer vor Genua und rund um Rom gleicht das Wasser seit Wochen einer braun-grünen Suppe. Allergien und Hautausschläge drohen. Deshalb wurden dort bereits vorübergehend die Strände gesperrt. "Gymnodinium" heißt der Übeltäter in der Region Latium, der auch auf Fische giftig wirkt. In Genua, wo bereits mehrere Krankheitsfälle gemeldet wurden, hat sich hingegen die "Ostreopsis ovata" im Meer ausgebreitet, eine winzige tropische Gift-Alge.

Via Schiff ins Mittelmeer
Wahrscheinlich seien diese Lebewesen an Schiffen haftend vom Pazifik ins Mittelmeer gelangt, meint Meeresbiologe Roberto Poletti. "Die Ostreopsis ist ja auch im pazifischen Ozean und in der Karibik präsent, aber nur in Italien sind bisher Vergiftungen beim Menschen aufgetreten", erklärt der Wissenschaftler.

Die Touristen kommen trotzdem
Dem Tourismus scheinen die Killeralgen und das schleimige Wasser unterdessen noch nicht geschadet zu haben: In der Region Latium habe der Sektor sogar ein Plus von 5,3 Prozent verzeichnet, berichtete die Zeitung "Corriere della Sera" am Mittwoch. Und um verschreckten Urlaubern zu beweisen, dass das Meer in Fregene doch nicht so schmutzig ist, ließ sich jetzt Bürgermeister Mario Canapini beim Baden fotografieren. "Das Wasser hier ist sicher", meint er.
(APA/red)