Die führenden Parteien im Kosovo: Kommt Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen LDK & PDK?

PDK-Chef Thaci wähnt sich bereits als erster Premier

Die LDK, deren Vorsitzender Präsident Fatmir Sejdiu ist, wurde 1989 als erste Partei der Kosovo-Albaner gebildet. Ihr Mitbegründer war der im Vorjahr verstorbene Präsident Ibrahim Rugova. Von Anfang an setzte sich die Partei die Gründung eines unabhängigen Staates zu ihrem wichtigsten politischen Ziel. Der langjährige LDK-Chef Rugova wollte es primär mit friedlichen Mitteln erreichen.

Die Partei geriet in eine tiefe Krise, als in den späten 90er Jahren die radikale "Albanische Befreiungsarmee" (UCK) dasselbe Ziel mit Waffen zu erkämpfen begann. Ein von Belgrad erzwungenes Treffen Rugovas mit dem damaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic inmitten der NATO-Luftangriffe im Frühjahr 1999 drohte, die Glaubwürdigkeit der Partei völlig zu ruinieren. Doch bei der ersten Parlamentswahl nach dem Kriegsende brachte es die LDK auf 60 Prozent der Stimmen, drei Jahre später immerhin auf 45 Prozent.

Der parteiinterne Machtkampf nach dem Tod Rugovas führte zu einer Spaltung an der Führungsspitze. Der Anwärter auf den Chefposten, der ehemalige Parlamentspräsident Nexhat Daci, gründete nach der Wahl Sejdius zum LDK-Vorsitzenden im Vorjahr eine eigene Partei - die Dardanische Demokratische Liga (LDD). Ihr Sprung ins Parlament als fünfstärkste Partei scheint gesichert zu sein.

Die PDK ist neueren Datums. Sie entstand als UCK-Nachfolgepartei nach dem Ende des Kosovo-Krieges im Herbst 1999. Schon bei der ersten Parlamentswahl im November 2001 erwies sich die seit der Entstehung vom ehemaligen "politischen Führer" der UCK, Thaci, angeführte Partei mit 25,7 Prozent der Stimmen als zweitstärkste Kraft in der UNO-verwalteten Provinz. Bei der letzten Wahl im Oktober 2004 verbuchte die PDK mit 28,9 Prozent der Stimmen ein weiteres Plus und sicherte sich 30 Parlamentssitze.

Seit zwei Jahren sind Sejdiu und Thaci als Mitglieder des Verhandlerteams Pristinas auf dem internationalen Parkett um die Unabhängigkeit des Kosovo bemüht. Im Unterschied zu einigen anderen Teammitgliedern, die wiederholt mit der einseitigen Ausrufung der Unabhängigkeit gleich nach dem 10. Dezember drohen, wenn die Kosovo-Troika UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon über die Verhandlungsergebnisse informieren soll, machten Sejdiu und Thaci in den vergangenen Wochen wiederholt klar, dass sie nur mit internationaler Unterstützung eine Lösung für die Statusfrage suchten.
(APA/red)