Deutsche Lungenfachärzte
warnen vor E-Zigaretten

"Dampfen macht abhängig, krank und hilft nicht bei Rauchentwöhnung"

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Auch zur Rauchentwöhnung sei das Inhalieren von E-Zigaretten, Wasserpfeifen und Tabakerhitzern nur bedingt geeignet, betonten die Experten. Rund eine Million Deutsche rauchten 2016 regelmäßig E-Zigaretten, hieß es in einer Aussendung. Wasserpfeifen wären besonders bei Jugendlichen beliebt.

"Der süße Geschmack der E-Zigarette und das breite Angebot an Aromastoffen machen das Dampfen vor allem bei jungen Menschen beliebt und erhöhen die Akzeptanz für das Rauchen", warnte Pneumologe Peter Kardos. US-amerikanische Untersuchungen hätten gezeigt, dass die E-Zigarette den Einstieg in den konventionellen Tabakkonsum bahnen kann. "Tabakkonzerne steigen in das E-Zigarettengeschäft ein, um das Image des Rauchens zu verbessern und mehr junge Menschen zum täglichen Konsum zu verleiten", sagte Kardos. In einem Positionspapier weist die DGP darauf hin, dass Inhalationsprodukte wie E-Zigaretten und Wasserpfeifen gesundheitsgefährdende Suchtmittel sind und deshalb den gleichen gesetzlichen Regularien unterliegen sollten wie Tabakprodukte.

Was das Inhalieren von Dampfen, E-Zigaretten, Wasserpfeifen und Tabakerhitzern langfristig für ihre Gesundheit bedeutet, lässt sich aufgrund der aktuellen Studienlage nicht beurteilen, betonte der Experte. Nach Beginn der industriellen Produktion hätte es auch bei den konventionellen Zigaretten mehr als 30 Jahre gedauert, bis mit wissenschaftlicher Genauigkeit geklärt gewesen sei, dass Rauchen Lungenkrebs verursacht.

"Zwar enthalten E-Zigaretten keine Verbrennungsprodukte - aber auch das beim Dampfen entstehende Aerosol enthält entzündungsfördernde, reizende und krebserregende Substanzen, welche die Lunge langfristig schädigen können", sagte Kardos. So hätte eine andere amerikanische Studie Hinweise dafür gefunden, dass Jugendliche, die regelmäßig dampfen, doppelt so häufig an Bronchitis erkrankten wie ihre nichtrauchenden Altersgenossen.

Ob E-Zigaretten bei der Rauchentwöhnung helfen können, ist aus wissenschaftlicher Sicht demnach nicht belegt. Eine aktuelle Metaanalyse fand keine aussagekräftigen Hinweise dafür, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung der deutschen Pneumologen-Fachgesellschaft. Dennoch bewerbe die Industrie E-Zigaretten und sogenannte Tabakerhitzer (Heat Sticks), die das Nikotin ohne Verbrennungsprodukte abgeben - als Ersatzprodukt für Raucher. Experten würden zu bedenken geben, dass Heat Sticks den Rauchstopp sogar erschweren können, weil sie das Ritual des Rauchens aufrechterhalten.

Viele Nutzer griffen trotzdem auch noch regelmäßig zur Tabakzigarette (sogenannte "Dual Users"), betonte Kardos. "Wer sich das Rauchen abgewöhnen möchte - oder es sich aus gesundheitlichen Gründen abgewöhnen muss - sollte Unterstützung vorrangig in professionellen Entwöhnungsprogrammen, Medikamenten und Nikotinersatzprodukten suchen", wurde der Experte zitiert.

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