Der tiefe Fall des Formel-1-Playboys:
Briatore stolperte über Manipulations-Affäre

Milliardär mit dubiosen Geschäften & schönen Frauen

Der tiefe Fall des Formel-1-Playboys:
Briatore stolperte über Manipulations-Affäre © Bild:

Es war nicht die erste zweifelhafte Methode, mit der sich der gewiefte Geschäftsmann einen Vorteil verschafft hatte. Nun ist er lebenslang gesperrt. Die Feindschaften, die sich Briatore im Lauf der Jahre im Fahrerlager aufgebaut hatte, dürften bei der Urteilsfindung nicht hinderlich gewesen sein. Einer der prominentesten Gegner und Neider von Briatores Ruhm ist FIA-Präsident Max Mosley, selbst im Vorjahr in einen delikaten Sex-Skandal verwickelt.

Briatore ist ein Tausendsassa - und als knallharter Verhandler gefürchtet. Der Italiener, der als Manager mehrerer Piloten gutes Geld verdient hatte, hatte nicht nur Michael Schumacher bei dessen ersten WM-Titeln 1994 und 1995 bei Benetton, sondern auch Fernando Alonso bei jenen 2005 und 2006 bei Renault unter seinen Fittichen gehabt. Briatore hatte als Mitverantwortlicher für den wenig ruhmreichen Spitznamen "Schummel-Schumi" gegolten. Insofern kam auch die Manipulation in Singapur nicht überraschend.

Playboy Briatore
Abseits der Boxengasse gibt sich Briatore gerne als Playboy. Der erfolgreiche Geschäftsmann, der neben der exklusiven Modemarke "Billionaire Couture" auch den ebenso exklusiven "Billionaires Club", eine Diskothek auf Sardinien, betreibt, war unter anderem mit den beiden Topmodels Naomi Campbell und Heidi Klum liiert. Der Vater von Klums erstem Kind zu sein, bestreitet Briatore allerdings hartnäckig. Seit Juni 2008 ist der Milliardär mit der um 30 Jahre jüngeren Italienerin Elisabetta Gregoraci verheiratet.

Zum Rennsport war Briatore durch den Bekleidungsfabrikanten Luciano Benetton gekommen, der sich 1986 ein Formel-1-Team gekauft und seinen Freund 1989 zum Teamchef gemacht hatte. Der schöne Flavio wusste zwar wenig bis gar nichts über die Formel 1, vermochte aber mit seinem Charme zu überzeugen. Benetton hatte Briatore an der Mailänder Börse kennengelernt. Davor hatte sich der Sohn eines Lehrer-Ehepaars mit Gelegenheitsjobs verdingt.

Als Direktor des Renault-Vorgängerteams Benetton begann Briatore seine Macht auszuweiten - so weit, dass man in der Formel 1 sogar sagte, er könnte eines Tages die Nachfolge seines Freundes Bernie Ecclestone antreten, mit dem er seit dem Vorjahr unter anderem den englischen Fußball-Club Queens Park Rangers besitzt. Doch anstelle zum Zampano der Königsklasse aufzusteigen, ist Briatore nach dem Singapur-Skandal dort nicht mehr erwünscht - für immer.

(apa/red)