Champions League als letzte
Titelchance für Real Madrid

Nach dem Rückschlag in La Liga lächzen die Madrilenen nach "La Undecima" als Rettung

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Fussball - Champions League als letzte
Titelchance für Real Madrid

Die "Bianconeri" könnten in Madrid für den ersten Finaleinzug einer italienischen Mannschaft seit fünf Jahren sorgen. Inter Mailand krönte diesen 2010 mit dem Titelgewinn. Selbst in einem Endspiel der Königsklasse stand Juve vor zwölf Jahren, damals wurde Real im Halbfinale aus dem Bewerb gekickt. Das diesjährige Finale geht am 6. Juni in Berlin in Szene.

Für Real wäre eine Saison ohne einen Titel in Champions League, Liga und Cup ein Desaster. In La Liga büßte der weltweit reichste Club mit einem 2:2 gegen Valencia am Wochenende vorentscheidende Punkte auf Barcelona ein. Die im Dezember gewonnene Club-WM scheint ein schwacher Trost. Nur die "Undecima" - die elfte Trophäe im höchsten europäischen Clubbewerb - würde die Saison noch zur erfolgreichen machen.

Carlo Ancelotti angezählt

Vor allem für Trainer Carlo Ancelotti waren die vergangenen Tage deshalb unangenehme. Wie spanische Medien mutmaßten, würde der Bonus des Italieners beim mächtigen, aber ungeduldigen Vereinspräsidenten Florentino Perez im Fall eines Aus in der Königsklasse schmelzen. Wenig überraschend wurde bereits über Nachfolgekandidaten (Zinedine Zidane) spekuliert. Der phlegmatische Ancelotti dürfte sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen lassen.

"Wir müssen ruhig bleiben, wir werden unsere Möglichkeiten bekommen", wurde der 55-Jährige nicht müde zu betonen. Wie im Viertelfinale gegen Stadtrivale Atletico würde Real ein 1:0-Heimsieg für den Aufstieg reichen. Der 76-fache Champions-League-Torschütze Cristiano Ronaldo ist immer für einen Treffer gut, zudem könnte Karim Benzema sein Comeback geben. Der Franzose trainierte nach seiner Knieverletzung bereits mit der Mannschaft und dürfte auf der Bank Platz nehmen.

Fokus auf die Defensive

Um Juventus zu biegen, sind jedoch nicht allein Reals unbestrittenen Qualitäten in der Offensive gefragt. Individuelle Fehler zogen sich wie ein roter Faden durch die vergangenen Wochen. "Die kleinen Fehler sind es, die uns wirklich wehtun", sagte Ancelotti. Die Knieverletzung von Luka Modric trug das ihrige dazu bei.

Der Kroate fehlt im Mittelfeld als Stratege, der nach vorne gezogene Sergio Ramos lieferte an seiner Stelle in Turin eine schwache Vorstellung ab. Dem Einsatz von Toni Kroos steht indes nichts im Weg. Die gegen Valencia erlittene Hüftblessur des deutschen Weltmeisters ist abgeklungen. Real will die Gäste vor allem im Spiel gegen den Ball in Bewegung halten. "Wir müssen die Zeit für Juve richtig langsam vergehen lassen", meinte Außenverteidiger Dani Carvajal.

Paul Pogba steht bereit

Juventus reiste jedoch ausgerastet in die spanische Hauptstadt. Beim 1:1 gegen Cagliari liefen die bereits zuvor erneut als Meister feststehenden Turiner mit einer B-Elf ein. Den Treffer schoss Jungstar Paul Pogba. Der nach seiner Oberschenkelverletzung wieder genesene Franzose könnte in Madrid in die Start-Elf zurückkehren. Trainer Massimiliano Allegri hielt sich diesbezüglich aber bedeckt.

"Wir wissen, dass es ein sehr schwieriges Spiel in Madrid wird. Der Verein hat seit zwölf Jahren kein Spiel von dieser Bedeutung bestritten, aber ich denke, dass wir die Erfahrung und das Selbstvertrauen dazu haben", sagte Allegri. Sein Team müsse eine "fast perfekte" Vorstellung abliefern, um zu bestehen.

Viel Arbeit kommt gegen Ronaldo und Co. sicherlich auf die weißschwarze Abwehr zu. Diese hat in der Champions League in den jüngsten drei Auswärtsspielen kein Gegentor zugelassen. Gianluigi Buffon stand bereits 2003 im Gehäuse, als sich Juve gegen Real mit dem Gesamtscore von 4:3 durchsetzte, im rein italienischen Finale aber im Elferschießen an Milan scheiterte. Vor dem Torhüter dürfte Juve nun eine Fünferkette aufbauen. Im Angriff scheinen Carlos Tevez und Ex-Real-Profi Alvaro Morata nach ihren Toren in der Vorwoche gesetzt.

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