Bypass-Operation: Herz-Patienten haben sehr gute Aussichten auf völlige Genesung

Routine-Operation: So läuft der Eingriff am Herzen ab Bypass gilt als besonders wirkungsvolle Methode

Helmut Elsners Bypass-Operation ist in aller Munde: Dass eine an einem herzchirurgischen Zentrum in Österreich durchgeführte Operation in die Schlagzeilen gerät, kann nur an den Begleitumständen liegen. Was der aus Argentinien stammende Chirurg Rene Favarolo im Jahr 1967 an der Cleveland Clinic in Ohio (USA) als Geniestreich "erfand", ist seither zum häufigsten herzchirurgischen Routineeingriff geworden.

Bypass-Operation: Herz-Patienten haben sehr gute Aussichten auf völlige Genesung

Warum eine Bypass-Operation erfolgt: Der Eingriff gilt als ausgesprochen wirkungsvolle Methode, um vor allem Verengungen mehrerer Herzkranzgefäße zu beheben. Alternativ werden wenn möglich Verengungen der Herzkranzgefäße mittels Ballondilatation (PTCA) und der Implantierung einer aufklappbaren Drahtgitter-Gefäßstütze mit einem Katheter behoben. Das erspart dem Patienten die große Operation.

Bypass bedeutet echte Behebung des Problems.
In Zahlen allerdings überwiegen heute die PTCAs oder ähnliche Prozeduren. Mittlerweile werden schon vier Mal mehr solche Gefäßerdehnungen durchgeführt als Bypass-Operationen. Doch hat diese Methode der Kardiologen den Nachteil, dass es zu einem gewissen Prozentsatz zur Wiederverengung des betroffenen Herzkranzgefäßes kommt. Die "Umgehung" der Verengung durch das Verlegen eines "neuen" Herzkranzgefäßes als Bypass ist daher die echte Behebung des Problems.

Ablauf einer Bypass-Operation
Der Ablauf einer solchen drei- bis vierstündigen Operation, wie sie ein in Fachkreisen bekannter Chirurg der Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie am Wiener AKH der APA darstellte:

- Narkose
- Waschen des Patienten
- Der Chirurg setzt einen Schnitt in der Mitte des Brustbeins und schafft dadurch einen Zugang zum Herzen.
- An der Innenseite der Beine werden Venenstücke gewonnen, zum Beispiel von der Vena saphena magna (Sammelvene) am Unterschenkel. Sie werden als Ersatzstücke für das oder die verengten Koronararterien verwendet.
- Der Patient wird an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen (Sauerstoffanreicherung und Aufrechterhaltung des Blutkreislaufes über eine Pumpe).
- Das Herz wird stillgelegt, die Bluttemperatur wird für die Operation auf 18 Grad abgesenkt.
- Das Venenstück wird hinter, also unterhalb der Verengung an die Herzkranzarterie angenäht. Das obere Ende wird in Beginn der Aorta vor Abgang der großen Arm- und Kopfarterien eingenäht.
- Das Blut wird wieder durch das Herz durchgeleitet und aufgewärmt. Das Herz beginnt meist von selbst wieder zu schlagen.
- Prüfung der Dichtheit der Nähte.
- Abklemmen von Herz-Lungen-Maschine

Es gibt allerdings auch noch andere Varianten der Operation: So kann statt der Verlegung von Venen-Bypässen eine Umleitung der Brustwandarterie erfolgen.

Gute Aussichten auf Heilung
Die Erfolgsaussichten sind hoch. Der Chirurg: "Die Komplikationsrate liegt je nach Ausgangslage des Patienten zwischen ein und fünf Prozent. Die Bypass-Operation hat eine sehr gute langfristige Prognose. Der Großteil der Kranken ist damit lebenslänglich von ihren Problemen befreit."

Bypass-Erfinder beging Selbstmord
Bypass-Erfinder Favorolo starb am 29. Juli 2000 mit 77 Jahren durch Selbstmord. Der Herzchirurg tötete sich durch einen Schuss ins Herz. Der Suizid wurde mit der damals drohenden Insolvenz seiner Kardiologie-Stiftung in Argentinien in Verbindung gebracht.

(apa/red)