Rapid hadert nach Pleite in Altach
mit der Roten Karte für Sonnleitner

Ausschluss nach 100 Sekunden brachte die Hütteldorfer im Ländle auf die Verliererstraße

von
Bundesliga - Rapid hadert nach Pleite in Altach
mit der Roten Karte für Sonnleitner

"Das Spiel lief für uns unglücklich von Beginn an bis zum Ende", fasste Rapid-Trainer Zoran Barisic den rabenschwarzen Tag in Vorarlberg zusammen. Die Schlüsselszene des Spiels ereignete sich bereits nach knapp 100 Sekunden. Patrick Seeger stürmte auf Mario Sonnleitner zu, der sein Bein stehen ließ. Der Vorarlberger legte sich den Ball einige Meter vor und ging nach einem nicht überharten Kontakt zu Boden, danach erfolgte der Foulpfiff von Schiedsrichter Dieter Muckenhammer. Er sah den Rapid-Innenverteidiger als letzten Mann und zückte folgerichtig Rot.

"Das war nie und nimmer Rot"

Nicht nur Sonnleitner meinte nachher, dass Seeger den Kontakt regelrecht gesucht habe. "Das war für mich nie und nimmer eine Rote Karte", stellte Barisic klar. "Wo soll er hin, der Sonni?", fragte Steffen Hofmann. Zudem stand sein Namensvetter Maximilian Hofmann noch etwas hinter Sonnleitner und hätte den Altacher wohl noch erreichen können. Auch Seeger selbst war über den Pfiff überrascht. "Eine Schwalbe war es aber nicht", sagte er.

Sonnleitner für ein Spiel gesperrt

Sonnleitner ist daraufhin vom Senat 1 der Fußball-Bundesliga am Montag wegen Torraubs zu einem Spiel Sperre verurteilt. Er fehlt damit im Wiener Derby am Sonntag gegen die Austria. Auch der Admiraner Patrick Wessely ist wegen Torraubs für ein Spiel gesperrt. Außerdem muss LASK-Spieler Shawn Barry ebenfalls wegen Torraubs sowie wegen unsportlichen Verhaltens zwei Partien zuschauen.

Altach-Coach Damir Canadi hatte durchaus Mitleid mit den Wienern, sah zugleich aber die viel zitierte ausgleichende Gerechtigkeit am Werk. "Wir hatten bei Sturm (in der 10. Runde; Anm.) eine Rote Karte, die für mich keine war, gegen den WAC hat letzte Woche Prokopic Gelb-Rot gesehen. Wir müssen das so akzeptieren, wir Trainer. Einmal fällt die Entscheidung für uns, einmal gegen uns."

Felix Roth mit einem "Sonntagsschuss"

Der Trainer der Altacher hatte auch leicht reden, sorgte sein Team doch mit der 1:0-Führung für den zweiten Nackenschlag für die Gäste. Wie aus dem Nichts schlug der Ball in der 25. Minute plötzlich mit voller Wucht unterhalb des linken Kreuzecks ein. Felix Roth hatte aus rund 30 Metern "einen Sonntagsschuss" losgelassen, wie Rapid-Kapitän Hofmann befand. Zur Möglichkeit gekommen war der Deutsche nur, weil Srdjan Grahovac ihm den Ball zuvor unverhofft vor die Füße gespitzelt hatte.

In der Folge lieferte Altach eine taktisch einwandfreie Partie ab. Die Ländle-Truppe überließ Rapid weitgehend die Kontrolle, stand vor dem eigenen Sechzehner aber - von den letzten zehn Minuten vielleicht abgesehen - bombensicher. Eventuell hätte seine Mannschaft bei den gelegentlichen Kontern früher für die Entscheidung sorgen können, meinte Canadi.

Rapid wollte das Spiel noch drehen

"Man hat in jeder Phase gesehen, dass die Mannschaft das Spiel unbedingt drehen wollte. Ich hätte es ihr so sehr gegönnt", haderte Barisic mit der Niederlage. Bei der schönsten Rapid-Aktion fehlten nur wenige Zentimeter zum 1:1-Ausgleich: Kainz ging in der 87. Minute mit einem Volley volles Risiko, traf aber nur den Pfosten. In Gegenzug machte Joker Ismael Tajouri mit seinem ersten Ligatreffer via Innenstange alles klar (88.)

Altach ist inzwischen seit acht Spielen unbesiegt, inklusive Cup sind es sogar zehn. Die Tatsache, dass man heuer gegen Rapid eine weiße Weste hat, beflügelt das eigene Selbstvertrauen zusätzlich. Das erste Aufeinandertreffen im Ernst-Happel-Stadion hatten die Vorarlberger am 16. August durch ein Tor von Louis Ngwat-Mahop 1:0 gewonnen. Der Rekordmeister ist damit seit zehn Spielen (vier Remis/sechs Niederlagen) gegen den jeweils aktuellen Aufsteiger ohne vollen Erfolg. Den letzten Sieg gab es am 31. März 2012 mit einem 4:0 gegen Admira Wacker in der Südstadt.

Kommentare