Britischer Notenbankchef warnt vor Protektionismus

Carney: London wird auch dem Brexit seine Stellung als globales Finanzzentrum behalten

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Der Weg des Protektionismus werde Arbeitsplätze, Wachstum und Stabilität kosten, sagte Carney der Nachrichtenagentur Bloomberg in einem am Montag veröffentlichten Interview.

Mit einer Liberalisierung des Handels könne dagegen unter anderem erreicht werden, dass mehr Bevölkerungsschichten von der Globalisierung profitierten. Das Gespräch wurde bereits im vergangenen Monat geführt. Die Aussagen dürften an die Adresse von US-Präsident Donald Trump gehen, der einen Handelsstreit mit der EU, China und anderen Ländern vom Zaun gebrochen hat.

Die von Trump bis Juni beschlossenen höheren US-Einfuhrzölle hätten zwar wahrscheinlich nur geringe Auswirkungen, sagte Carney. "Allerdings würde eine größere Anhebung der Zölle einen substanziellen Effekt haben." Dazu kämen noch indirekte Folgen. Diese zeigten sich etwa in einer Verschlechterung der Grundstimmung in der Wirtschaft, was beispielsweise Investitionsentscheidungen aufschieben kann. Auch könnten sich die Finanzierungsbedingungen eintrüben.

Am Donnerstag entscheidet die Bank von England über ihre Leitzinsen. An der Börse wird die Wahrscheinlichkeit auf 80 Prozent taxiert, dass sie dann angesichts der vergleichsweise hohen Inflation den Schüsselsatz um einen Viertelpunkt auf 0,75 Prozent nach oben setzt.

Carney ergänzte in dem Interview, London werde auch nach dem Brexit seine Stellung als globales Finanzzentrum behalten. Der EU-Austritt des Landes ist für Ende März 2019 geplant.

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