Braut aus Industriedynastie Swarovski: Fionas Mitgift ist gut 550 Millionen schwer

Kein Zweifel, dass einem machtbewussten und taktisch klugen Kopf wie unserem Finanzminister eine ertragreiche Zukunft im Milliardenimperium offen steht. Und Fiona wird in Zukunft in Konzernbelangen entscheidend mitreden. Seine bewährteste Aufstiegshilfe auf die Karriereleiter setzt er schon emsig ein.

Für Höheres im Konzern hat sich der Sohn eines Kärntner Autohändlers offensichtlich schon an den richtigen Stellen empfohlen. Zwar lautet das Motto der Swarovskis "All business is family". Aber schon jetzt zählt der achtköpfige Konzernvorstand (Executive Board) zwei Mitglieder, die nicht zur Familie gehören. Für einen Weltkonzern wie Swarovski könnte es sich als äußerst nützlich erweisen, einen weltgewandten Exfinanzminister in der Geschäftsführung zu wissen. Auf dem internationalen Parkett der Hochfinanz öffnen sich für einen "former Minister of Finance" viele Türen, und das rascher und weiter. Das Netzwerk, das sich Grasser jetzt zwischen Weltbank und Microsoft knüpft, kann für eine Industriegruppe im richtigen Moment zig Millionen wert sein. Gleichviel, ob es dabei um EU-Förderungen, asiatische Produktionsstätten oder Einfuhrgenehmigungen geht. "Möglich wäre ein Ein- und Aufstieg Grassers im Konzern schon, war bis jetzt aber noch kein Thema", skizziert ein Swarovski-Manager gegenüber NEWS die Lage. Das könnte sich freilich bald ändern.

Ein Traum: Finanzminister heiratet Geldadel. Natürlich ist dem Finanzminister bewusst, dass er in die erste Liga der heimischen Industriedynastien einheiratet. Der schillernde Name Swarovski, der Grassers Zukünftige von Geburt an schmückt, gilt über Österreichs Grenzen hinaus als Inbegriff des Geldadels. Wie einst die Spanier und Portugiesen ziehen die Swarovskis schon seit fünf Generationen mit Glasperlen aus, um die Welt zu erobern - mit bestem Profit.

Als Familienschatz hütet die diskrete Industriellenfamilie dabei das Geheimnis, wie hoch der Gewinn tatsächlich ist. Aktuelle Schätzungen gelangen zu einer Summe von um die 150 Millionen Euro jährlich. Dokumentiert ist in jedem Fall der Konzernumsatz: Im Vorjahr setzte die Swarovski Gruppe Glitzerndes und Gläsernes im Wert von mehr als 1,8 Milliarden Euro ab (siehe Grafik unten). Der Konzern selbst wird schon auf den sagenhaften Wert von vier Milliarden Euro taxiert. Und: Die mächtigste Frau des Imperiums wird in naher Zukunft Fiona Grasser-Swarovski heißen.

Fiona wird die mächtigste Frau der fünften Generation. Dass Fiona innerhalb der fünften Generation zur mächtigsten Frau aufsteigt, liegt in den Regeln des Familienkonzerns begründet. Begonnen hat die Kristall-Saga - und auch hier schreibt das Leben spannend und geläufig - mit dem böhmischen Arbeiterkind Daniel Swarovski. Dieser erfand ge-gen Ende des vorvergangenen Jahrhunderts die maschinelle Schmucksteinschleiferei. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort mit der nötigen Wasserkraft landete der Böhme in Wattens, mitten im hermetischen Tirol. 1895 begründete er dort den Weltkonzern, der heute mehr als 150 Familienmitglieder üppig nährt.

Als Firmengründer und Erzeuger dreier Söhne erlegte Daniel Swarovski den Nachkommen drei strenge Erbregeln auf, auf dass der Konzern nie aus den Händen der Familie gerate:

* Die Sprösslinge der Söhne Wilhelm, Fritz und Alfred durften ihre Anteile nur innerhalb der Familie weitergeben.

* Die Führungspositionen im Konzern sind ausschließlich Familienmitgliedern vorbehalten. Diese Regelung trifft heute noch auf den mächtigen, sechsköpfigen Familienbeirat, eine Art Aufsichtsrat mit starken Rechten, zu.

* Die dritte vom Stammvater testamentarisch verfügte Regel besagt, dass die Gesellschafter über die Geschicke des Unternehmens demokratisch abzustimmen haben. Was sich bei aktuell um die 60 Gesellschaftern als schwierig erweisen kann.

Geregelt ist außerdem, dass die Firmenanteile, die kinderlose Swarovskis hinterlassen, auf die Stämme der drei Gründersöhne aufgeteilt werden.

Fionas Mama ist Hunderte Millionen schwer. Diese strengen Vorgaben haben dazu geführt, dass sich der Konzern heute noch in vollem Umfang in Familienhand befindet. Die Befolgung der Gründer-Regeln brachte es auch mit sich, dass Gernot Langes-Swarovski, der in vierter Generation lange die Geschicke des Kristallimperiums geleitet hat, heute über 21 Prozent der Firmenanteile verfügt. Seine Schwester Marina Giori, Fionas Mutter, ist zweitgrößte Aktionärin mit einem Anteil von etwa 13 Prozent. Neben der Macht innerhalb des Swarovski-Imperiums bestimmen die Firmenanteile auch das pekuniäre Auskommen der jeweiligen Inhaber.

Was nun die Firmenanteile, umgerechnet in Bares, bedeuten, sei hier am exemplarischen Beispiel der künftigen Schwiegermutter unseres Finanzministers exemplifiziert: Bei einem Konzernwert von rund vier Milliarden Euro sind Gioris 13,6 Prozent knapp 550 Millionen Euro wert. Vom Jahresgewinn nach Steuern stehen der guten Dame jährlich etwa 20 Millionen Euro zu. Das sonstige Vermögen von Fionas Mutter wird zudem auf mindestens 270 Millionen Euro geschätzt.

EIn Sitz im Familienbeirat ist Fionas Erbrecht. Spannend wird es für Grasser, wenn man die Erbfolgeregelungen für die fünfte Swarovski-Generation anwendet: Demnach wird Fiona die Anteile ihrer Mutter mangels Geschwistern einmal voll übernehmen. Die beiden Kinder des größten Aktionärs, Markus Langes-Swarovski, 31, und Diana Fernandez de Cordova, 34, müssen sich ihre Anteile hingegen geschwisterlich teilen. Die größte Aktionärin der fünften Generation heißt somit: Fiona.

Spekulationen, denenzufolge sie nicht einmal eine Funktion im Familienkonzern und auch noch keine Anteile hält, sind somit Neid-Makulatur. Ebenso ist es müßig, über den finanziellen Erfolg von Fionas vor zwei Jahren gegründeter Mailänder Modefirma "Fiona Winter Studio S.L.R." (FWS) nachzudenken.

Ob die Firma im vergangenen Jahr tatsächlich (wie angegeben) eine Million Euro oder (wie in der Bilanz ausgewiesen) 523.630 Euro Umsatz erwirtschaftet hat, fällt bei solchem familiären Rückhalt kaum ins Gewicht. Fakt bleibt, dass Fiona mit ihrem Label FWS Aufmerksamkeit erzwingt und dass ihr Name viele Türen der Modebranche öffnet.

Traditionsbewusste Mitglieder ebensolcher Unternehmerfamilien wissen, was auf sie zukommt: Macht und Geld. Ein Sitz im mächtigen Familienbeirat, dem Lenkungsgremium des Konzerns, ist Fionas Erbrecht. Dieses Gremium bestimmt auch, wer den Konzern als Vorstand führt: Was bleibt, sind kristallklare Aussichten für den Finanzminister. Nicht zu vergleichen mit den politischen.

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