Horror in brasilianischer Disco

Hunderte Tote bei Brand im "Estado de Sao Paolo" befürchtet - Pyro-Show als Ursache

von Ein Großbrand © Bild: Symbolbild: APA/Rubra

"Es gibt 232 Tote und 48 Menschen im Krankenhaus", sagte Cleberson Bastianello von der örtlichen Polizei der Nachrichtenagentur AFP. Die Zeitung "O Globo" berichtete, ein Sportzentrum in Santa Maria sei zu einer Leichenhalle umfunktioniert worden, um dort die Todesopfer zu identifizieren. Die Verletzten wurden in den drei Krankenhäusern der Stadt sowie in Nachbarorten behandelt, wie der Gesundheitsminister von Rio Grande do Sul, Ciro Simoni, mitteilte.

Das Feuer in der Diskothek "Kiss", die häufig für Studentenpartys genutzt wird, brach den Medienberichten zufolge gegen 2.00 Uhr (Ortszeit; 5.00 Uhr MEZ) aus, als sich das Dämmmaterial an der Decke entzündete. Zu diesem Zeitpunkt hätten mehrere hundert Menschen in dem Club gefeiert, der den Angaben zufolge Platz für mehr als tausend Gäste bot. Nach etwa fünf Stunden war der Brand gelöscht, und die Suche nach den Opfern begann.

Panik brach aus

Durch das Feuer sei in der Disco Panik ausgebrochen, sodass viele Besucher tot getrampelt worden seien, sagte der örtliche Feuerwehrchef Guido de Melo der Zeitung "Estadao". Die meisten Todesopfer seien aber erstickt.

Die Augenzeugin Michele Pereira beschrieb der Zeitung "Folha de Sao Paulo" den Ausbruch des Feuers: "Die Band war in der Loge und fing an, Feuerwerk zu benutzen, und plötzlich hörten sie auf und zeigten, dass das Feuer das Dach erreicht hatte." Es sei nur ein kleiner Brand gewesen, der sich aber in Sekundenschnelle in der Disco ausgebreitet habe.

Mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen

Andere Augenzeugen machten mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen für die Brandkatastrophe mitverantwortlich. "Das war eine zu kleine Tür für so viele Leute", sagte Luana Santos Silva TV Globo. "Es war der Horror. Ich habe einen sehr engen Freund verloren", sagte eine junge Frau dem Fernsehsender Band News. "Die Notausgänge reichten nicht aus, es gab Panik, in dem Durcheinander habe ich meinen Freund aus den Augen verloren." Die Polizei leitete Ermittlungen zur Brandursache ein.

Nach dem Brand versammelten sich vor der Disco Menschen, die ihre Angehörigen unter den Opfern vermuteten. Der Gouverneur von Rio Grande do Sul, Tarso Genro, schrieb in einer Twitter-Mitteilung: "Trauriger Sonntag! Wir setzen alle verfügbaren Mittel ein. Ich werde gegen Ende des Vormittags in Santa Maria sein."


Brasiliens Staatschefin Dilma Rousseff brach ihre Teilnahme an dem EU-Lateinamerika-Gipfel in Santiago de Chile vorzeitig ab. Sie werde von dort aus direkt nach Santa Maria reisen, teilte das Präsidialamt mit. Santa Maria hat 262.000 Einwohner. Die Universitätsstadt liegt rund 300 Kilometer von Porto Alegre, der Hauptstadt von Rio Grande do Sul, entfernt.

Kommentare