Brand in Wiener PAZ - Anzeige wegen versuchten Mordes

Und vorsätzlicher Gemeingefährdung

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Als Begründung für die Untersuchung wegen versuchten Mordes gab Bussek an, dass zumindest ein bedingter Vorsatz angenommen werden könne. Vier der sechs beteiligten Schubhäftlinge - fünf Afghanen und ein Iraner - befanden sich am Montag bereits in der Justizanstalt Josefstadt. Zwei waren weiter im Krankenhaus. Laut Bussek wurde bereits der U-Haftantrag gestellt.

Abgesehen von der teilweisen Einvernahme eines der Beteiligten gibt es bisher keine Aussagen. "Die Schubhäftlingen werden von der Staatsanwaltschaft direkt einvernommen", sagte Paul Eidenberger. Laut Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, liegt der Akt nun aber bei einem Haftrichter, der über die Verhängung der Untersuchungshaft zu entscheiden hat.

Der 31-Jährige, der bisher als einziger teilweise befragt wurde, hatte angegeben, die Zelleninsassen wollten ein Zeichen setzen. Der am Freitag gegen 22.30 Uhr ausgebrochene Brand in einer Zelle im ersten Stock des PAZ hatte einen Großeinsatz von Polizei, Berufsfeuerwehr und Berufsrettung ausgelöst. Die sechs Männer im Alter von 18 bis 33 hatten auf einem DIN-A5-Zettel eine Art Erklärung auf Deutsch verfasst. Sie beklagten ihre Perspektivlosigkeit wegen der drohenden Abschiebung.

Die Ermittler fanden den stark verkohlten Zettel bei einer ersten Begehung nach dem Feuer und dachten zunächst an einen Abschiedsbrief. Die Suizidtheorie wurde jedoch nach der Befragung des Häftlings unwahrscheinlich. Er gab an, sie hätten ein Zeichen des Protests setzen wollen. Sie zündeten Matratzen und Bettzeug an und zogen sich dann ins Badezimmer zurück, wo sie den Türschlitz mit einem Fetzen abzudichten versuchten.

Wie hoch der Sachschaden nach dem Feuer ist, war am Montag noch unklar. Die genaue Schadensaufstellung obliegt der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), der das Polizeianhaltezentrum gehört. Im wesentlichen geht es bei der Schadensaufstellung um die völlig verwüstete Zelle und deren Inventar.

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