Bis zu 77 Tote bei Flugzeugabsturz im Iran:
Missglückte Notlandung bei Schneesturm

Flugschreiber soll Aufklärung über Ursache bringen Sanktionen verhindern den Ankauf von Ersatzteilen

Bis zu 77 Tote bei Flugzeugabsturz im Iran:
Missglückte Notlandung bei Schneesturm © Bild: AP/IRNA

Laut Staatsfernsehen hatte die Maschine aus Teheran den Flughafen der Stadt Urmia angesteuert und war nach zwei vergeblichen Landeversuchen vom Radar verschwunden. Die Piloten des Inlandsflugs hätten zuvor einen technischen Defekt an den Tower gemeldet.

Behbahani sagte, 27 Menschen seien zum Teil schwer verletzt worden. Entgegen früherer Berichte befanden sich ihm zufolge 104 Menschen an Bord der Maschine, laut der Nachrichtenagentur IRNA sind zwei Kinder unter den Toten. Zur Zahl der Vermissten wurden unterschiedliche Angaben gemacht. Einige Fernsehsender sprachen von zwei Vermissten, andere berichteten, alle Insassen seien gefunden worden.

Im Staatsfernsehen wurden Bilder des in mehrere Teile zerbrochenen Flugzeugs gezeigt. Rettungskräfte und Anrainer suchten in den Stunden nach dem Unglück während des nächtlichen Schneegestöbers nach Überlebenden. Die halbamtliche Nachrichtenagentur Fars berichtete, heftiger Schneefall und Nebel behindere die Rettungsarbeiten.

Keine Ersatzteile wegen Sanktionen
Präsident Mahmud Ahmadinedschad sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und verlangte eine schnelle Aufklärung der Unglücksursache. Im Iran kommt es häufig zu Flugzeugunglücken, weil die Maschinen - auch die der staatlichen Fluggesellschaft - schlecht gewartet sind. Der Iran kann aufgrund von US-Sanktionen keine Ersatzteile für seine amerikanischen oder europäischen Flugzeuge beschaffen, die bis zu 30 Jahre alt sind. Das Land ist zunehmend auf russische Flugzeuge angewiesen, die teilweise noch aus der Zeit der Sowjetunion stammen.

(apa/red)