Tauziehen um Ganztagsschulen

Eltern plädieren für verschränkte Form und wollen das letzte Wort haben

von Claudai Schmied im gespräch mit NEWS © Bild: News /Vukovits Martin

"Wir wollen mehr Nachmittagsbetreuung", betonte der Vizekanzler. Zuerst müsse dafür aber der Bedarf da sein - dann werde man auch eine Finanzierung auf die Beine stellen. Das derzeitige Ausbauprogramm könne dabei durchaus noch verstärkt werden.

Lehrer müssten nach Ansicht Spindeleggers auch künftig in die Entscheidung eingebunden sein, ob eine Klasse oder Schule Ganztagsunterricht in der verschränkten Form mit Phasen aus Unterricht, Lern- und Freizeit einführt. Aus seiner Sicht soll künftig der Schulgemeinschaftsausschuss (SGA) - bestehend aus Schülern, Eltern und Lehrern - vor Ort entscheiden, ob es dieses Angebot geben soll, so der Vizekanzler im Ö1-"Mittagsjournal". Derzeit trifft nicht der SGA die Entscheidung, sondern alle betroffenen Eltern und Lehrer einer Klasse bzw. Schule. Vetodrohungen der Lehrer an einer Schule, wo Eltern und Schüler für Unterricht am Nachmittag sind, hält Spindelegger allerdings ohnehin nur für "theoretische Fragen, die sich in der Praxis gar nicht stellen".

Elternvertreter unterstützen Ausbau

Die Elternvertreter unterstützen den geplanten Ausbau ganztägiger Schulformen. Eine reine Nachmittagsbetreuung sei nicht sinnvoll, stattdessen solle die ganztägige Schule zur Vertiefung des Gelernten genutzt werden können, so Christian Morawek, Sprecher der Elternvereine an den Pflichtschulen. Und auch der Vertreter der Elternvereine höherer Schulen, Theodor Saverschel, plädiert für einen Ausbau der verschränkten Form, wo Kinder Hausübung und Vertiefung des Lernstoffs schon in der Schule erledigen sollen.

Die Entscheidung für eine Umstellung auf verschränkten Ganztagsunterricht soll aus Sicht der Elternvertreter künftig nicht mehr durch Lehrer blockiert werden können. "Ich finde die Situation an den AHS nicht gut, weil man klarerweise den Weg des geringeren Aufwandes geht", so Morawek. Saverschel will, dass die Lehrer den Wünschen der Schüler und Eltern nachkommen.

AHS-Direktoren wehren sich

Die AHS-Direktoren wehren sich hingegen gegen den Vorschlag von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) und Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer (V), dass die Einführung von verschränkten Ganztagsschulen mit abwechselnder Folge von Unterricht und Freizeitteilen künftig auch ohne Zustimmung von Lehrern möglich sein soll. "Ich halte es für einen Skandal, die Gruppe, die für die pädagogischen Maßnahmen zuständig ist, von der Entscheidung auszuschließen", pocht Willhelm Zillner, Sprecher der AHS-Direktoren, gegenüber der APA auf ein Mitspracherecht der Lehrer. Indes wollen künftig auch die Schüler mitreden dürfen.

Damit eine Klasse bzw. eine Schule als Ganztagsschule in der verschränkten Form geführt werden kann, müssen derzeit jeweils zwei Drittel der Eltern der betroffenen Schüler sowie zwei Drittel der unterrichtenden Lehrer zustimmen. Würden die Lehrer künftig bei einer solchen Entscheidung übergangen, werde allerdings deren Widerstand zunehmen, warnt Zillner: "Wie auch immer die Lehrer dazu stehen - bei einer solchen Vorgangsweise werden sie dagegen sein."

Kommentare

Ignaz-Kutschnberger

Ganztagsschulen ja... weil die Kinder und die Menschheit wird immer dümmer (bestätigt auch eine US-Studie!)... Fragen SIE mal IHRE Kinder woher die Milch kommt... meiner wollt mir neulich einreden die kommt gar nicht vom Supermarkt sondern von Kühen... so ein Unsinn!!

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Langsam aber sicher geht mir die Lehrergewerkschaft ordentlich am Keks. Immer dagegen und mehr Geld fordern. Die sollten eine Oppositionspartei werden. Wenn es nur 99,9% in den Kram paßt, wird gestreikt und abgelehnt. Die armen Schüler, Eltern UND Lehrer. Ich glaube, die Lehrer werden bald gegen die Gewerkschaft sein!

RobOtter
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Wo bitte wird in dem Artikel die Lehrergewerkschaft zitiert oder irgendeine Reaktion erwähnt?

auer47 melden

Vertreten Lehrervertreter wirklich die Lehrer? Vertreten Elternvertreter wirklich die Eltern? Daher: Abstimmung vor Ort durch die Betroffenen (Eltern, Lehrer) selbst. Das wäre demokratische Schulpartnerschaft (Derzeit übrigens gelebte Praxis)

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