Beratungsstelle beklagt Online-Hetze gegen Flüchtlinge und Frauen

701 Fälle von Hass, Hetze und Cybermobbing seit September 2017 dokumentiert

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Die Beratungsstelle ist aus einer Kooperation der Kinderrechts-Organisation ECPAT und der Anti-Rassismus-Organisation ZARA hervorgegangen und bietet den Opfern rechtliche und psychosoziale Beratung. "Unsere Organisation ist auch der stellvertretende Kläger und sorgt dafür, dass Jugendliche nicht namentlich an die Behörden rangehen müssen - das erledigen wir für sie," erklärt Astrid Winkler, Geschäftsführerin von ECPAT Österreich. Wichtig seien auch gleichaltrige Vertrauenspersonen ("Peers"), die sich mit der Problematik von Hass im Netz auskennen.

Auch das Projekt "make-IT-safe 2.0", gestartet im Mai 2016 von ECPAT Österreich, vertritt einen Peer2Peer-Ansatz. "Bei Problemen im Bereich Onlineverhalten wenden sich Jugendliche eher an Gleichaltrige, weil sie sich auf Augenhöhe austauschen können", so Winkler. "Trotzdem ist es aber wichtig, dass sich auch Eltern oder andere Vertrauenspersonen für die Aktivitäten ihrer Kinder im Netz interessieren und ihre Probleme ernst nehmen." Man habe bereits 27 Jugendliche aus sieben verschiedenen Einrichtungen im Alter von 14 bis 19 Jahren sowie zehn erwachsene Personen zu Coaches ausgebildet. "Die Peer-Experts gaben nach den Schulungen ihr Wissen über den sicheren Umgang mit digitalen Medien an andere Jugendliche weiter. Mit diesem Projekt konnten wir bereits über 400 Jugendliche erreichen," erläutert Alexander Glowatschnig von ECPAT. Weitere Workshops seien geplant.

Gut ein Drittel (35 Prozent) der dokumentierten Postings wertet die "Beratungsstelle #GegenHassimNetz" als Verhetzung, weitere sechs Prozent als Verstoß gegen das NS-Verbotsgesetz. Am meisten gemeldet wurden Facebook-Postings (68 Prozent), gefolgt von hetzerischen Online-Artikeln und Kommentaren sowie verletzenden Inhalten auf Twitter und YouTube.

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