Simandl: Der 22-Millionen-Mann

Soll über 22,5 Mio. Euro eingenommen haben. Woher stammt Simandls enormes Vermögen?

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Begas - Simandl: Der 22-Millionen-Mann

Schlecht hat er ja nicht verdient. Satte 482.823,85 Euro Jahresbrutto hatte Begas-Boss Rudolf Simandl in seinem letzten Dienstjahr. Das errechnete ein Wirtschaftsprüfer. Und trotzdem: Mit Simandls gewaltigem Vermögen lässt sich auch diese Traumgage nicht in Einklang bringen. Schreibt zumindest die Kriminalpolizei in einem NEWS exklusiv vorliegenden Zwischenbericht. Denn laut Ermittlern hat Simandl zwischen 1970 und 2012 einen "Gesamtbetrag an Einkünften von 22.550.432,79 Euro" erzielt.

Geht man davon aus, dass die Finanz knapp die Hälfte des Bruttoeinkommens einstreift, hätte Simandl wohl rund 85 Jahre lang Topverdiener beim burgenländischen Gasversorger sein müssen, um ein Vermögen von mehr als 22,5 Millionen Euro anhäufen zu können.

War er aber nicht. Und damit ist auch schnell erklärt, was die Ermittler als Vermutung zu Papier bringen: "Jedenfalls besteht der Verdacht, dass das Ausmaß der (...) Vermögensguthaben jenes der festgestellten behaupteten reellen Einnahmen erheblich übersteigt und die darüber hinausgehenden Vermögenswerte aus Erlösen von Straftaten finanziert wurden."

Woher kommt das Geld?

Die entscheidende Frage für die Ermittler lautet nun: Wie kam Simandl zu diesem enormen Vermögen? Hilfreich ist in diesem Zusammenhang, dass nun auch Liechtenstein -bekanntlich ein sonst wenig kooperationswilliges Fürstentum - nun umfangreiche Daten über Simandls Liechtensteiner Stiftungen namens Nonac und Janira übermittelt hat.

Punkt für Punkt kommt so langsam Licht ins Dunkel: Woher kam das Geld, wo ging es hin? Und auch Kurioses wird offenbar: Etwa, dass noch im Juni 2012 100 Kilogramm Gold übertragen werden sollten.

Immer deutlicher wird aber auch, dass im Zentrum der finanziellen Aktivitäten Simandls die Bank Austria, Zweigstelle Oberwart, stand. Die Ermittler machten zahlreiche Konten ausfindig, die Simandl zuzurechnen waren oder für die er zeichnungsberechtigt war. Provisionen aus der Auslagerung eines Begas-Pensionsbetrages sollen über das Oberwarter Konto eines Ungarn, für das Simandl zeichnungsberechtigt war, geflossen sein. 1,2 Millionen Euro sollen auf diesem Weg auf das Konto des Ungarn überwiesen und wenig später bar behoben worden sein. In diesem Zusammenhang besteht der Verdacht, dass ein involvierter Makler eine falsche Zeugenaussage getätigt hat.

Die Folge: Vor wenigen Tagen fanden im Nordburgenland Hausdurchsuchungen in den Wohn-und Geschäftsräumen dieses Maklers statt. Der Mann wird von der Korruptionsstaatsanwaltschaft jetzt auch als Beschuldigter geführt.

Ermittler drängen in neue Themenbereiche

Zugleich drängen die Ermittler in zwei neue Themenbereiche: Die Übernahme und Sanierung einer Putenfirma durch Simandl. Und sie durchleuchten sämtliche Baugeschäfte der Begas, die in einem Zusammenhang mit privaten Bautätigkeiten Simandls stehen könnten.

Konkret soll es um Bautätigkeiten Simandls in Stegersbach, Graz und Wien gehen, bei denen untersucht wird, ob ein Zusammenhang mit einer fragwürdigen, offenbar "nicht ordnungsgemäß genehmigten" Bonuszahlung der Begas an die Baufirma Teerag Asdag besteht.

Klar ist bisher jedenfalls, dass eine Baufirma, die von der Teerag Asdag übernommen wurde, zur Jahrtausendwende Umbauten an Simandls Privathaus vornahm. Im Ermittlungsakt heißt es dazu, dass die Auftragssumme rund 50.000 Euro betragen haben soll. Zitat: "Eine dazugehörige Rechnung konnte noch nicht vorgelegt werden."

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Kommentare

So gehts überall, in allen öffentlichen und halböffentlichen bzw. staatsnahen Betrieben. Und dann stellt sich heraus das er dem einen oder anderen Politiker wieder was zukommen hat lassen etc. -> the austrian way of life eben :-)

warum wird nicht auch gegen gegen den aufsichtsrat ermittelt? sind geau so mitschuldig und gehören ebenfalls zur verantwortung gezogen.

Loonix melden

Die verarschen uns alle. Füllen sich die Taschen voll, aber bei den Kleinen muss gespart werden. Höchststrafe und Enteignung seines Besitzes. Diese Volksschädlinge gehören für immer aus dem Verkehr gezogen.

christian95 melden

Wahltag ist Zahltag!
So lange wir immer wieder SPÖ+ÖVP wählen dürfen wir uns nicht wundern wenn sich nichts ändert.
Nur wer Veränderung wählt kann auch Veränderungen erwarten.

Na da kannst die FPÖ und das BZÖ auch einschliessen... Die haben sich auch bereichert und nix ist passiert. Versetzte Ortstafeln inclusive - und ein Freispruch - weil der Politiker nicht wusste, dass er etwas gesetzeswidriges getan hat...
Da ist mir derzeit die Türkei lieber - da wandern derartige Politschweine noch in den Knast!

Mafiose Strukturen werden langsam sichtbar.

Mit einem Parteibuch von SPÖ oder ÖVP ist man lebenslang "geschützt". (Grasser, Strasser Waffengraf, Ostermayer usw.) Schnell in Salzburg, Scheuch, Kulterer & Co in Kärnten sind da nicht so gut bedient. Es ist kein Nachteil wenn SPÖ+ÖVP ORF, Staatsanwälte und Richter mit ihren Parteigünstlingen besetzen.

ins Häfen mit ihm und den Schlüssel weg !!!

Simandl ist in dieser Republik leider nicht der Einzige, der sich die Taschen gefüllt hat ....

Schöne neue Zeit
Was das Volk wohl im Mittelalter mit so einem Raubritter gemacht hätte........

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