Badespaß am Eiffelturm - Paris eröffnete Freiluftbecken

Stadt will künftig Schwimmen in der Seine erlauben

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Das unbehandelte Wasser kommt vom Canal de l'Ourcq, der durch das Bassin fließt, dann zum malerischen Canal Saint-Martin wird und sich schließlich in die Seine ergießt. Filteranlagen sorgen dafür, das kein Laub, Müll oder Fische in die Schwimmbecken gelangen, Sensoren überwachen die Wasserqualität. Seit zwei Jahren schon würden die Grenzwerte für eine bakterielle Belastung des Wassers eingehalten, beteuerte Sportbürgermeister Jean-Francois Martins.

Das Rathaus hat es sich zum Ziel gesetzt, den Parisern einen Sprung ins kühle Nass unter freiem Himmel zu erlauben und so die Lebensqualität der dicht bebauten Millionenstadt zu verbessern. "Das Bassin de la Villette ist eine erste Etappe", sagte Martins. "Die nächste Etappe ist der Daumesnil-See im Park von Vincennes. Und - wenn wir 2024 die Olympischen Spiele bekommen - schließlich das Baden in der Seine selbst."

Denn Paris bewirbt sich um die Sommerspiele in sieben Jahren. Ein Teil der Wettbewerbe soll dann in der Seine ausgetragen werden, wo das Schwimmen wegen Verschmutzung und Schiffsverkehr seit 1923 verboten ist.

Das Versprechen, die Seine für Schwimmer zu öffnen, ist allerdings nicht ganz neu. Schon 1988 stellte der damalige Bürgermeister Jacques Chirac in Aussicht, dass die Pariser "binnen fünf Jahren" in dem Hauptstadtfluss schwimmen könnten. Zwei Jahre später kündigte er an, dies selbst "vor Zeugen" tun zu wollen, um zu beweisen, wie sauber die Seine sei. Geschehen ist weder das eine noch das andere.

Doch seitdem hat sich viel verändert, Verschmutzung und Bakterienbelastung sind zurückgegangen. Passanten am Ufer der Seine blicken dennoch skeptisch in das trübe Flusswasser. "Es sieht nicht sehr freundlich aus, nicht wirklich schön, hier zu schwimmen", sagt ein junger Tourist. "Mit allem, was man mir erzählt hat, mit all den Krankheiten, die man sich einfangen kann - nein!" stimmt ein Franzose zu.

Eine junge Frau gibt sich etwas optimistischer: "Wenn das Wasser geklärt wird, würde ich natürlich auch reinspringen und es ausnutzen. Es stimmt schon: In Paris fehlt uns ein Strand!"

Bis es soweit ist, bleibt noch viel zu tun. Paris muss seine Kanalisation modernisieren, die bei heftigem Regen immer noch überläuft und Schmutz in die Seine spült. Dann muss ein Ort ohne starke Strömungen gefunden werden, an dem sich eine Badestelle einrichten lässt, geschützt auch vor den Frachtern und Touristenbooten, die über die Seine fahren.

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