Baby Charlie - 22 Kinderhospiz-Einrichtungen in Österreich

5.000 junge Menschen betroffen - Dachverband Österreich: "Es ist noch viel zu tun"

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Am öftesten werden Kinder begleitet, die an Stoffwechsel- oder fortschreitenden Muskelerkrankungen leiden, Frühchen, die unterversorgt waren und nun eine Mehrfachbehinderung haben oder Kinder mit Zerebralparese nach einer Hirnschädigung. "Bei krebskranken Kindern sind die Heilungschancen groß, sie sind gut versorgt", sagte Anna Pissarek vom Dachverband Hospiz Österreich am Donnerstag im APA-Gespräch.

In Österreich gibt es aktuell neun mobile Kinderhospiz-Teams. "Die ehrenamtlichen Hospizbegleiter kommen zu den Familien nach Hause und beschäftigen sich mit dem kranken Kind. Sie kümmern sich aber auch um die Geschwisterkinder, weil die Eltern oft ihre gesamte Zeit und Energie für das kranke Kind brauchen", erklärte Pissarek. 221 Familien seien von den Kinderhospizbegleitern im Jahr 2016 betreut worden. Im Unterschied dazu bestehen sogenannte Kinderpalliativ-Teams aus Ärzten, Kinderkrankenschwestern, Sozialarbeitern, Physio- und Psychotherapeuten. Elf dieser mobilen Palliativ-Teams versorgten im vergangenen Jahr 268 kleine Patienten.

Der Sterntalerhof im Burgenland, ein"stationäres Kinderhospiz mit psychosozialer Ausrichtung" beherbergte im vergangenen Jahr 63 Kinder mit ihren Familien. Tiere mit spezieller Ausbildung unterstützten die Therapien, auch Geschwisterkinder wurden betreut.

Die Kinder- und Jugendabteilung des Landeskrankenhauses Mödling hat drei Betten, die speziell für die Palliativbehandlung ausgestattet sind. "Weil Krankheitsverläufe bei Kindern oft sehr schwanken, kann es sein, dass die kleinen Patienten dorthin kommen und stabilisiert werden, so dass sie wieder nach Hause können", erklärte Pissarek. 71 Kinder waren im vergangenen Jahr dort. Kein klassisches Kinderhospiz ist das Hilde-Umdasch-Haus der Malteser-Kinderhilfe in Amstetten, Niederösterreich, das unter anderem ein Hospizbett für Kinder anbietet.

Die Zahlen würden zeigen, dass die Nachfrage groß ist. "Es ist noch viel zu tun", sagte Pissarek mit Blick auf spendenfinanzierte Kinderhospize wie "Momo" oder "Netz". "Die Not der Familien ist groß, Entlastungsangebote sind dringend notwendig." Das mobile Kinderhospiz "Momo" ist im Großraum Wien unterwegs und bietet medizinische und psychosoziale Unterstützung für lebensbedrohlich erkrankte Kinder und ihre Familien zu Hause. Das Kinderhospiz "Netz" wurde von einer betroffenen Mutter gegründet und bietet neben der mobilen Betreuung seit kurzem auch eine Art Tageshospiz an. In fast allen Bundesländern gibt es mittlerweile mobile Kinderpalliativ- und Kinderhospiz-Teams, in Kärnten und in Tirol befinden sie sich gerade im Aufbau.

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