Aus Pressekonferenz abgeführt: Deutsche Regierung verteidigt Vorgehen

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"Wir halten es bei Pressekonferenzen im Kanzleramt wie der Deutsche Bundestag: keine Demonstrationen oder Kundgebungen politischer Anliegen", erklärte er.

"Das gilt völlig unabhängig davon, ob es sich um ein berechtigtes Anliegen handelt oder nicht", so Seibert am Freitag in einem Tweet. Bei der Pressekonferenz wurde der Journalist Ertugrul Yigit, der ein T-Shirt mit der Aufschrift "Gazetecilere Özgürlük - Freiheit für Journalisten in der Türkei" trug, von Sicherheitsleuten abgeführt. "Ich habe nichts getan", rief der Mann, der eine Akkreditierung für die Pressekonferenz trug. Augenzeugen sagten, er habe vor dem Einsatz ruhig fotografiert.

Erdogan lächelte zu dem Vorfall nur. Der türkische Präsident ist zu einem Staatsbesuch in Berlin.

Bei Erdogans Staatsbesuch mussten sich Journalisten ungewöhnliche Sicherheitskontrollen gefallen lassen. Ein AFP-Reporter, der für die Pressekonferenz mit Merkel akkreditiert war, wurde am Freitag bei der Sicherheitskontrolle im Gebäude des Bundespresseamts detailliert zu seinen Absichten befragt. So wollte ein Sicherheitsmitarbeiter von dem Journalisten Auskunft darüber, ob dieser eine Frage bei der Pressekonferenz stellen wolle - und wenn ja welche.

Konkret schob der Sicherheitsmitarbeiter dann nach, ob der Journalist etwa auch eine Frage zu den Berichten stellen wolle, wonach "in der Türkei alle Journalisten im Gefängnis sitzen". Des weiteren wollte er von dem Berichterstatter wissen, ob dieser schon einmal in der Türkei war und ob er es dort wirklich "so schlimm" fand, "wie in den Medien immer berichtet wird"? Der Sicherheitsmitarbeiter beklagte sich dann darüber, dass immer weniger Deutsche in der Türkei Urlaub machten, weil das Land in den Medien schlecht dargestellt werde.

Derartige Fragen an akkreditierte Journalisten, die an offiziellen Medienveranstaltungen der deutschen Regierung teilnehmen wollen, sind äußerst unüblich. Das Bundespresseamt wurde über den Vorfall informiert, äußerte sich zunächst aber nicht dazu. Der AFP-Reporter nahm schließlich an der Pressekonferenz teil.

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