Aufregung um Kärntner SP-Politiker: SOMA- Markt-Kunden als "Aasfresser" bezeichnet!

Sozialmarkt Kärnten verlangt jetzt Entschuldigung SOMA-Initator Scheider (BZÖ) fordert den Rücktritt

Töfferl hatte laut einem Bericht der "Kleinen Zeitung" erklärt, man solle niemanden auffordern, "Aas zu fressen". Hintergrund dieser Äußerung ist der Beschluss von SPÖ und ÖVP, in Wolfsberg nicht wie bisher den Sozialmarkt zu fördern, sondern stattdessen die Zuschüsse für den Spar-Markt anzuheben. Dieser wird dann den Einkommensschwächeren 20 anstatt wie bisher 15 Prozent Rabatt gewähren.

Das BZÖ in Wolfsberg spricht sich zwar auch für mehr Unterstützung für den Spar-Markt aus, will aber zudem den SOMA-Markt weiterhin gefördert wissen. Dazu meinte Töfferl in der "Kleinen Zeitung" wörtlich: "Dass der Sozialmarkt wieder gefördert wird, kann ich ausschließen. Außerdem sehe ich das nicht als sozialen Weg, die Leute aufzufordern, Aas zu fressen."

"Beleidigung von Kunden und Lieferanten"
"Aasfresser sind Tiere, deren hauptsächliche Nahrung aus Tierkadavern besteht, beziehungsweise die sich von dem ernähren, was Raubtiere nach dem Verzehr der Beute übrig lassen. Bekannteste Beispiele sind Geier, Aaskäfer und selbstverständlich die Hyänen", konstatierte dazu Scheider gegenüber der APA. Töfferl würde durch seine Aussage mit einem Schlag tausende SOMA-Kunden, hunderte Lieferanten und viele sozial engagierte Menschen beleidigen.

Unter den Lieferanten befinden sich nach den Worten des SOMA-Initiators renommierte Großfirmen wie ADEG, Wech und Nestle. Faktum sei auch, dass die Sozialmärkte österreichweit anerkannt, akzeptiert und organisiert seien. Scheider: "Da es sich bei den Aussagen von Vizebürgermeister Töfferl um Rufschädigung, Beleidigung und Diskriminierung handelt, fordere ich den sofortigen Rücktritt des SPÖ Politikers." Damit solle weiterer Schaden verhindert und den sozial denkenden Menschen signalisiert werden, "dass nicht jeder Unsinn eines wild gewordenen politischen Amokläufers akzeptiert wird".

Ziel: Umverteilung von Waren
Sozialmarkt-Vorstand Ingo Gruss und Geschäftsführerin Liselotte Suette wiesen in einem Offenen Brief an Töfferl darauf hin, dass die Märkte gerade in einer so genannten Überflussgesellschaft die wichtige Funktion einer Umverteilung von Waren erfüllten, die auf Grund von Lagerüberbeständen und Mehrproduktion nicht verkauft werden könnten. Die Produzenten und Handelsketten unterstützten die SOMA-Märkte seit Jahren und würden darin keine Konkurrenz sehen. Sie wüssten nämlich genau, dass die Waren kontrolliert der Zielgruppe "Mitmenschen mit geringem Einkommen" unbürokratisch und direkt zukämen.

"Der Vorstand der Sozialmärkte Kärnten fordert Sie auf, ihre Aussagen zurückzunehmen und eine öffentliche Entschuldigung auszusprechen. Darüber hinaus sind wir der Meinung, dass ihre gegenüber einkommensschwachen Mitmenschen überaus beleidigenden und menschenverachtenden Aussagen für einen Vizebürgermeister einer Bezirksstadt in Kärnten untragbar sind und fordern Sie auf, ihre politischen Funktionen zurückzulegen", heißt es in dem Schreiben der Sozialmarkt-Verantwortlichen.

In Kärnten wurde der erste Sozialmarkt, der mittlerweile laut offiziellen Angaben rund 2.000 Kunden habe, im Jahre 2000 gegründet. Derzeit gibt es fünf Standorte. (apa)