Geheime Atomanlage im Iran?

Exil-Opposition berichtet über unterirdische Forschungsanlage nahe Teheran

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Atomstreit - Geheime Atomanlage im Iran?

Als Mitglied des Atomwaffensperrvertrages müsste der Iran sowohl Forschungsanlagen als auch Anreicherungsanlagen der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA melden. Bei den laufenden Verhandlungen der fünf Vetomächte im UN-Sicherheitsrat und Deutschlands (5+1) mit dem Iran soll ein Maß an Transparenz beim iranischen Atomprogramm erreicht werden, das eine heimliche Herstellung von Kernwaffen ausschließt.

IAEA: Kontrollen erschwert

In der Vergangenheit hatte Teheran internationale Kontrollen seiner Atomanlagen immer wieder erschwert. Die IAEA hat wiederholt erklärt, es gebe nach wie vor offene Fragen hinsichtlich einer möglichen militärischen Dimension des iranischen Atomprogramms.

In Lavizan gab es bereits eine Einrichtung, die von der IAEA als verdächtig eingestuft wurde. Doch das sogenannte Technical Research Center ließ die iranische Regierung 2003 abreißen und erlaubte Inspektionen des Geländes erst nach mehrere Monate dauernden Verhandlungen. Damals fanden die IAEA-Inspektoren keine Spuren von Nuklearaktivitäten.

Nach dem aktuellen Bericht des NWRI, der auch der deutschen Zeitung "Die Welt" vorliegt, scheint das Regime aber kurz nach Ende der Inspektion mit dem Bau der unterirdischen Anlage begonnen zu haben. Sollte die Information stimmen wäre dies ein sehr gezielter Täuschungsversuch.

Verdacht erhärtet sich

Brisant sei weiterhin, dass sich die Einrichtung auf einer Militärbasis befinden soll, so "Die Welt". Denn erstens würde das den Verdacht unterstützen, dass das Atomprogramm auch militärischen Zwecken diene. Außerdem sei die Inspektion von Militäranlagen offenbar diejenige Forderung der internationalen Gemeinschaft, der Teheran in den aktuellen Atomverhandlungen am wenigsten entgegen komme.

Nach Angaben des NWRI, dem politischen Arm der bewaffneten Volksmujaheddin, befindet sich die Anlage mehrere Stockwerke tief unter der Oberfläche und ist nur durch einen Fahrstuhl zugänglich. Sie erstrecke sich über eine Fläche von mehr als 2000 Quadratmetern. Sie sei durch neun Quadratmeter große Stahltore abgesichert, die eine Stärke von 40 Zentimetern besäßen und jeweils acht Tonnen wögen. Die Anlage sei von den Revolutionsgarden errichtet worden und gehöre zu deren Atomprogramm.

Die Widerstandsgruppe NWRI hatte schon in der Vergangenheit entscheidende Hinweise zum iranischen Atomprogramm veröffentlicht und geheime Atomanlagen aufgedeckt.

Kerry: Bitte um Geduld

US-Außenminister John Kerry hat Kritiker eines Abkommens mit dem Iran um Geduld gebeten. "Die Skeptiker" hätten "sehr schnell begonnen zu kritisieren. Ich möchte von allen, dass Sie abwarten, was bei den Verhandlungen herauskommt", meinte er laut der Agentur IRNA am Dienstag (Ortszeit) in Washington. Sein iranischer Kollege Javad Zarif äußerte sich zufrieden über die jüngsten Genfer Verhandlungen.

"Es gab gute Fortschritte bei den jüngsten Verhandlungen in Genf. Es gibt noch einige Punkte, die wir nächste Woche in Genf lösen müssen", sagte der iranische Chefdiplomat am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem irakischen Außenminister Ibrahim al-Jafaari bei seinem Irak-Besuch.

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