Arzt soll illegal Medikamente verkauft haben

Ein deutscher Veterinär - Hauptverdächtiger im sogenannten Schweinemast-Skandal - steht ab heute in Regensburg vor Gericht. Der 37- Jährige soll illegal Medikamente an Bauern verkauft haben. Die Verteidigung hat die Einstellung des Verfahrens beantragt. Die Staatsanwaltschaft Graz hat im Zusammenhang mit dem Schweinemast-Skandal bisher sieben Anklagen eingebracht.

Arzt soll illegal Medikamente verkauft haben

In Regensburg hat die Verteidigung noch vor Verlesung der Anklage die Einstellung des Verfahrens beantragt. Die Anwälte des Angeklagten begründeten dies damit, dass der Angeklagte kein faires Verfahren zu erwarten habe. In den Medien habe es eine "gezielte Vorverurteilung" des 37-Jährigen gegeben. Die Strafkammer unterbrach daraufhin die Verhandlung, damit die Ankläger eine detaillierte Erwiderung auf die Anträge formulieren konnten.

Laut Anklage betrieb der Regensburger Arzt illegal einen florierenden Medikamenten-Handel und erwirtschaftete so mehr als 1,2 Millionen Euro. Entgegen den Vorschriften soll er die Präparate ohne die vorgeschriebene Untersuchung des Tierbestandes an Bauern abgegeben haben.

Zudem soll er Medikamente ohne Genehmigung umgefüllt und umetikettiert haben. Allein das Vorlesen der Anklage wird zu Beginn des Prozesses mehrere Stunden dauern: Die Ermittler haben hunderte Verstöße auf rund 200 Seiten aufgelistet. Für den Prozess sind zuächst 19 Verhandlungstage angesetzt.

In Österreich wurden bisher 7 Anklagen eingebracht
In der Steiermark ist bisher gegen 90 Verdächtige ermittelt worden. Staatsanwaltschaft Graz hat bisher sieben Anklagen eingebracht. 17 weitere Verfahren gegen etwa 30 Personen seien noch in Bearbeitung, teilte am Dienstag der Leitende Staatsanwalt, Horst Sigl, in der steirischen Landeshauptstadt mit.

Die Strafanträge richten sich gegen Landwirte, einen ehemaligen Tierarzt und einen Futtermittelvertreter. Ihnen wird die vorsätzliche Gefährdung des Tier- und Pflanzenbestandes (Gefahr der Verbreitung einer Seuche unter Tieren durch den Einsatz von Antibiotika ohne tierärztliche Untersuchung und Verschreibung) sowie die Inverkehrbringung, Anwendung und Bereithaltung von nicht zugelassenen Tierarzneimitteln vorgeworfen.

Im Falle einer Verurteilung drohen den Angeklagten empfindliche Geld- bzw. auch Haftstrafen. Gegen 54 Personen sind die Verfahren mittlerweile eingestellt worden. Die Affäre um die Verwendung illegaler Arzneimittel ist im Jänner des Vorjahres aufgeflogen