Terrorist mit Wien-Bezug

23-Jähriger Attentäter pflegte Kontakte zu Islamisten in Österreich

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    Die US-Botschaft in Sarajevo wurde am Freitag Schauplatz eines Terroranschlags. Der 23-jährige Islamist Mevludin Jasarevic beschoss das Gebäude rund zehn Minuten lang.

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    Bei dem Angriff wurden zwei Wächter der US-Botschaft verwundet, einer von ihnen schwer.

Sie bestätigte die Medienberichte, dass der junge Mann wegen eines Raubüberfalls 2005 in Wien zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden war. Danach war er nach Serbien abgeschoben worden. Vor zwei Jahren hatte der Attentäter nach Angaben der Tante geheiratet und war nach Bosnien umgezogen. Er hat einen zweijährigen Sohn. Die Tante, die ihn zuletzt vor zwei Monaten gesehen haben will, als er zu Besuch in Novi Pazar war, konnte seinen bosnischen Wohnort der Tageszeitung gegenüber nicht angeben.

Der Attentäter selbst hat laut der Tageszeitung der bosnischen Polizei gegenüber erklärt, dass er im Februar in der Ortschaft Gornja Maoca bei Brcko, der bekanntesten Siedlung radikaler Islamisten in Bosnien, gelebt habe. Danach sei er nach Novi Pazar zurückgekehrt, um den Islam zu verbreiten, soll er erklärt haben.

Unterdessen meldet der Sender B-92, dass die Polizei 15 mutmaßliche Mitglieder der radikalen islamistischen Bewegung der Wahhabiten festgenommen hat. 18 Orte in Novi Pazar, Tutin und Sjenica im Südwesten des Landes waren davor durchsucht worden, Handys und Computer der Festgenommenen wurden laut der Presseagentur Beta beschlagnahmt. Bereits am Freitag war auch das Familienhaus des 23-jährigen Attentäters aus Sarajevo durchsucht worden.

Erste Hilfe von Passanten
Etliche Augenzeugen des Anschlags berichteten gegenüber Medien, dass dieser bei ihnen erneut die Bilder des Bosnien-Krieges (1992-1995) wachgerufen habe. Viele behaupteten auch, zuerst gar keine Angst gehabt zu haben. So hatten die beiden Wächter der US-Botschaft die erste Hilfe von Passanten erhalten. "Lass uns die Verwundeten rausholen", soll einer der Helfer dem Attentäter zugerufen haben. Dieser stimmte zu.

Attentäter nur leicht verletzt
Die US-Botschaft liegt gegenüber dem Sitz der Verkehrspolizei. Als die Schießerei begann, wagte nach Worten eines Augenzeuges, der sich zu jenem Zeitpunkt in der Polizei befand, zunächst keiner der Polizisten auf die Straße zu gehen. Der Attentäter wurde schließlich von Angehörigen einer Sonderpolizei-Einheit überwältigt.

Eine Polizeisprecherin in Sarajevo bestätigte unterdessen, dass der Attentäter, von dem es zunächst hieß, dass er beim Anschlag ums Leben gekommen sei, nur mit einer leichten Wunde am Oberschenkel davon gekommen ist. Bei dem Angriff wurden zwei Wächter der US-Botschaft verwundet, einer von ihnen schwer. Der Attentäter ist der serbischen Polizei von früher bekannt.