Alternativ-Nobelpreis: Was
Gewinnerin mit Geld machen will

Yetnebersh Nigussie: "Klimawandel geht jeden etwas an"

von

Im Hinblick auf die Klimapolitik von US-Präsident Donald Trump meinte die Bürgerrechtlerin, dass es ein Problem sei, wenn sich Menschen dazu entscheiden würden, blind gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen zu sein. "Jeder, der verneint, dass der Klimawandel eine globale und reale Angelegenheit ist, wird sich schwer tun, das zu beweisen", so die 35-jährige Äthiopierin. Hungersnöte würden vor allem durch den Klimawandel verstärkt.

Nigussie, die am Dienstag von der Stiftung des "Right Livelihood Award" für ihren Einsatz für Menschen mit Behinderungen in Afrika ausgezeichnet wurde, glaubt nicht, dass "genug Menschen mit Behinderungen als Politiker in Regierungen vertreten" seien. "Aber sogar die wenigen, die es jetzt sind, haben viel erreicht", sagte die in ihrem fünften Lebensjahr erblindete Aktivistin und wies dabei auf den Österreicher Franz-Joseph Huainigg hin, der bisher für die ÖVP im Parlament saß.

Auf die Frage, was es bedeute, in Afrika das Augenlicht zu verlieren, meinte Nigussie, dass das Geld für grundlegende medizinische Behandlungen und Impfungen fehle, weshalb Menschen vor allem durch Krankheiten erblinden, die durch Präventionsmaßnahmen verhindert werden könnten.

Den "Right Livelihood Award", den sie gemeinsam mit dem US-Umweltanwalt Robert Bilott, der aserbaidschanischen Journalistin Khadija Ismayilova und dem indischen Höchstgerichtsanwalt Colin Gonsalves zugesprochen bekam, bezeichnete die 35-jährige Aktivistin als einen der prestigeträchtigsten Preise der Welt. Dadurch werde ihre Arbeit zukünftig von mehr Menschen gesehen werden, hofft Nigussie. "Das bedeutet mehr Aufmerksamkeit für mich, aber natürlich auch mehr Verantwortung."

Das erhaltene Preisgeld in Höhe von einer Million schwedischer Kronen (104.741 Euro) will sie in Bildung für Kinder in Afrika investieren. Sobald sie ein passendes Projekt gefunden habe, werde sie das öffentlich bekannt geben, sagte Nigussie.

Die Juristin gründete mit 24 Jahren ein Zentrum für Behinderung und Entwicklung und war Botschafterin für die in Österreich gegründete Organisation "Licht für die Welt", ehe sie für die Organisation 2016 den Bereich Inklusion und Rechte von Menschen mit Behinderungen übernahm und "Light for the world" damit international vertritt.

(Das Gespräch führte Phillipp Annerer/APA)

Kommentare