Afrika soll Aids-Medikamente deutlich günstiger bekommen

Vereinbarung zwischen Generikaherstellern und der Bill Gates Stiftung

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Im Gegenzug sicherte die Bill Gates Stiftung den in Indien ansässigen Pharmakonzernen Mylan Laboratories und Aurobindo Pharma feste Absatzmengen zu. Im Rahmen der am Donnerstag vorgestellten Vereinbarung soll die Behandlung 92 armen Ländern zur Verfügung gestellt werden. In Afrika, wo die weltweit meisten HIV-Infizierten leben, soll der Anfang gemacht werden.

Die neue Partnerschaft ist die bisher größte ihrer Art. Beteiligt sind auch die Regierungen von Südafrika und Kenia, die Clinton Health Access Initiative und amerikanische, britische und UN-Agenturen. Im Rahmen der Vereinbarungen fahren Mylan und Aurobindo ihre Produktion der Arznei, eine Kombination aus Dolutegravir und anderen Wirkstoffen, hoch. Bei herkömmlichen Therapien können die Medikamente mit der Zeit ihre Wirksamkeit verlieren, da das Virus unempfindlich gegen die Wirkstoffe wird und sich im Körper wieder vermehren kann. Die moderne Kombinationstherapie können Gesundheitsministerien und öffentliche Institutionen ab dem kommenden Jahr zu dem gedeckelten Preis kaufen und damit schätzungsweise mehr als eine Milliarde Dollar (832,85 Mio. Euro) in den nächsten sechs Jahren einsparen.

Weltweit gibt es rund 37 Millionen HIV-Infizierte. Nur etwas mehr als die Hälfte von ihnen bekommt antiretrovirale Therapien, die die Erkrankung im Schach halten. Das ist zwar ein deutlicher Fortschritt in den vergangenen 20 Jahren. Anlass zur Sorge geben aber die zunehmenden Resistenzen und gesunkene Preise. Sie bremsen den Antrieb der Generikonzerne, kostengünstigere Nachahmermedikamente herzustellen. Deshalb habe seine Stiftung den indischen Herstellern umfangreiche Absatzgarantien gegeben, sagte Microsoft-Gründer Bill Gates. "Der Markt ist immer an der Kante, wo diese Leute nicht genug Geld machen, um im Geschäft zu bleiben."

Dolutegravir wurde von dem HIV-Spezialisten ViiV Healtcare entwickelt, der mehrheitlich im Besitz des britischen Pharmariesen GlaxoSmithKline ist. Die Firma hat mit Generikaherstellern Lizenzdeals abgeschlossen, um niedrigpreisigere Versionen der Arznei in armen Ländern verfügbar zu machen. In westlichen Märkten setzen Firmen wie Glaxo und Gilead Milliarden von Dollar mit ihren patentgeschützten Aids-Medikamenten um.

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