40 Kinder tot

Schulbus rammte auf Bahnübergang Zug. Riss mindestens 40 Kinder in den Tod.

von Zug nach Unfall © Bild: Corbis

Einige Bürger machten den Schrankenwärter für das Unglück verantwortlich. Er habe offensichtlich geschlafen, als der Zug mit der Nummer 165 von Assiut in Richtung Norden angerast kam, sagten sie. Sicherheitskräfte nahmen den Bahnmitarbeiter kurz nach der Kollision fest. Das Transportministerium sah die Schuld aber bei dem Busfahrer. Nach diesen Angaben soll der Übergang sehr wohl gesichert gewesen sein. Doch habe der Fahrer des Busses mit den rund 60 Schülern an Bord versucht, in letzter Sekunde noch die Gleise zu überqueren. Der Buslenker starb bei dem Unglück. Der zuständige Minister trat kurz darauf zurück.

"Das ist eine Katastrophe und nichts anderes", klagte ein aufgebrachter Anrainer. Und die Politik tue mal wieder nichts, sondern kümmere sich mehr um die Menschen im Gazastreifen als um das eigene Volk, kritisierte er. Wenige Stunden später verkündete das Staatsfernsehen, dass Ministerpräsident Hischam Kandil auf dem Weg zum Unglücksort sei. Der Regierungschef war am Vortag zu einem Solidaritätsbesuch nach Gaza gereist.

In Ägypten gibt es Verkehrsunfälle dieses Ausmaßes immer wieder. Das Thema ist ein Politikum in dem nordafrikanischen Land: Denn die staatlichen Bahnanlagen sind ungesichert und völlig veraltet - es wird nicht investiert. Die Signalvorrichtungen sind zum Teil noch handbetrieben, Schranken sucht man oft vergebens.

Das schlimmste Unglück in Ägyptens Bahngeschichte ereignete sich im Jahr 2002. Damals verbrannten in einem völlig überfüllten "Arme-Leute-Zug" südlich von Kairo 361 Menschen in den Waggons, weil die Fenster vergittert waren. 2008 starben mindestens 37 Menschen bei einem schweren Zugunglück an der ägyptischen Mittelmeerküste. Der Zug war damals ebenfalls mit einem Bus sowie mit einem Lastwagen und mehreren Autos zusammengestoßen. Auch in einem Vorort von Kairo starben 1987 insgesamt 63 Menschen - unter ihnen 58 Kinder - als ein Zug am Bahnübergang in einen Bus fuhr.

Für Untersuchungen gaben die Menschen der Stadt Manfalut den Bahnabschnitt noch bis zum Nachmittag nicht frei. Sie wollten nicht gehen, bis sie alles - was von den Kindern übrig blieb - geborgen haben.

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