27-Jähriger fiel über Volksschülerin her: Sechs Jahre Haft und Einweisung in Anstalt

Täter akzeptierte, Urteil aber noch nicht rechtskräftig Opfer des Kinderschänders bekommen je 2.500 Euro

Der Schöffensenat (Vorsitz: Andreas Böhm) leistete auch einem Antrag von Staatsanwalt Ewald Stani Folge und wies den Angeklagten in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher ein. Das hat zur Folge, dass der Mann nach Verbüßung seiner Strafe weiter unbefristet angehalten werden kann, bis ihn ein Psychiater als nicht mehr gefährlich einstuft. Die zwei Opfer des Kinderschänders bekamen vom Senat jeweils 2.500 Euro zugesprochen. Außerdem haftet der Mann für allfällige gesundheitliche Folgeschäden, sollten solche während der Pubertät oder danach auftreten.

Der 27-Jährige akzeptierte das Urteil. Der Staatsanwalt gab vorerst keine Erklärung ab. Der Richterspruch ist daher noch nicht rechtskräftig.

"I will nix mehr sagen!"
Der Mann hatte die Übergriffe zugegeben, war allerdings zu keinen weiteren Angaben bereit: Er habe "einen Fehler gemacht" und bekenne sich schuldig, wolle darüber aber nicht sprechen. Auf die Frage "Warum glauben Sie, dass Sie solche Übergriffe machen?", zuckte er nur mehr mit den Schultern und meinte: "I will nix mehr sagen!"

Der 27-Jährige weist neun Vorstrafen auf, allerdings ausschließlich wegen Einbruchsdiebstählen und Betrügereien. Zuletzt saß er in der Justizanstalt Hirtenberg eine 20-monatige Freiheitsstrafe ab. Um sich nach einer Wohnung und einem Job umsehen zu können, bekam er gegen Ende seiner Haftzeit einen sogenannten Entlassungsvollzug gewährt.

Diese Gelegenheit nützte der Mann, um in ihrer Schule über eine Sechsjährige herzufallen. Seiner Darstellung zufolge hatte er das Schulgebäude betreten, um in der Garderobe Geld zu stehlen - insofern eine wenig glaubwürdige Angabe, als er in einem oberen Stockwerk sein Opfer ansprach, dieses unter einem Vorwand auf die Toilette lockte, wo er sich mit der Tafelklasslerin in einer Kabine einsperrte und das Kind zu sexuellen Handlungen zwang. Laut Anklage drohte er dem Mädchen, er werde ihr "wehtun", wenn sie nicht gehorche.

Mutter hielt Nachschau
Weil die Sechsjährige zur vereinbarten Zeit nicht vor dem Schulgebäude erschien, hielt die Mutter, die sie abholen wollte, Nachschau. Sie begegnete einer Lehrerin, die die Kleine schließlich halbnackt auf dem WC entdeckte. Die Pädagogin und eine Kollegin bekamen auch den 27-Jährigen zu Gesicht und stellten diesen zur Rede. " I war'S net!", beteuerte dieser und gab vor, den Täter "verscheucht" zu haben. Weil ihm die Frauen nicht glaubten, lief der Mann dann kurzerhand davon.

Die Polizei ließ allerdings mit Hilfe der Zeuginnen noch am selben Tag ein Phantombild erstellen, das in mehreren Zeitungen veröffentlicht wurde. Als der 27-Jährige am nächsten Tag in einem Hotel einchecken wollte, erkannte die Rezeptionistin in ihm den gesuchten Kinderschänder. Sie verständigte umgehend die Polizei.

Nach seiner Festnahme gab der Mann zu, bereits drei Jahre zuvor eine Volksschülerin überfallen zu haben. Auch damals hatte er sich auf einem Freigang befunden. Da in diesem Fall sein Opfer laut zu schreien begann, ließ er von dem Kind ab, nachdem er es intensiv betastet hatte.

(APA/red)