1.500 Euro Mindestlohn - WKÖ: "Erhebliche Belastungen" für Wirtschaft

WKÖ: 14 Prozent höher als Mindestlohn in Deutschland

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"Volkswirtschaftlich mag die Etappenlösung der Sozialpartner zum Mindestlohn verkraftbar sein", so Gleißner in einer Aussendung. Die Erhöhung des kollektivvertraglichen Mindestlohns auf 1.500 Euro brutto pro Monat bis zum Jahr 2020 betrifft rund 291.000 Personen, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Wifo-Studie im Auftrag der Arbeiterkammer hervor. Der durchschnittliche Stundenlohn der betroffenen Beschäftigten würde durch den Mindestlohn um 1,26 Euro oder 17,1 Prozent steigen. Das Wifo rechnet in seiner Simulation bei einem 1.500 Euro-Mindestlohn mit Einkommenssteigerungen für die Arbeitnehmer bzw. Mehrkosten für Unternehmer von 910 Mio. Euro.

Berücksichtigte man die in allen heimischen Kollektivverträgen vorgesehenen Sonderzahlungen, liege der österreichische Mindestlohn um circa 14 Prozent über dem deutschen Wert von 8,84 Euro pro Stunde, rechnete die Wirtschaftskammer vor. Mit 1.500 Euro 14 Mal im Jahr liege Österreich in Europa hinter Luxemburg an zweiter Stelle und deutlich über dem Mindestlohn in den USA mit 7,25 US-Dollar pro Stunde. "1.500 Euro Mindestlohn sind daher eine große Vorleistung der Wirtschaft. Im Gegenzug erwarten wir eine Entlastung bei den Lohnnebenkosten und endlich Bewegung in der Arbeitszeit", sagte Gleißner.

Für SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder bringt die schrittweise Einführung des kollektivvertraglichen Mindestlohns von 1.500 Euro brutto "nur Gutes für Österreich". Dies wertschätze geleistete Arbeit, stärke den Konsum und mache "die Gesellschaft insgesamt gerechter". "Ein Mindestlohn von 1.500 Euro bringt Frauen sehr viel", zeigte sich SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek zufrieden. Für den Chefökonomen der Arbeiterkammer, Markus Marterbauer, passen die Ergebnisse der Wifo-Studie zu internationale Erfahrungen über Mindestlöhne. "Der Mindestlohn wird der Wirtschaft Österreichs keinen Schaden zufügen, dafür wird er bei den Betroffenen, die künftig mehr bezahlt bekommen, die Einkommen erhöhen", so Marterbauer.

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